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Telemedizin

Telemedizin, die auch unter den Begriffen Tele-Health, Tele-Care oder E-Health bekannt ist, ist ein neuer Ansatz im Bereich der Medizin, bei dem Technologien zum Einsatz kommen, die Ihnen als Patient helfen.

Letztes Update 24/01/2024
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Was ist Telemedizin?


Telemedizin ist ein innovativer Ansatz, der medizinisches Fachwissen und Geräte mit Informations- und Kommunikationstechnologien kombiniert, damit Untersuchungen, Überwachung und Behandlung bei Ihnen zu Hause stattfinden können. In ganz Europa leben Menschen länger. Dadurch gibt es auch immer mehr Menschen, die an einer oder mehreren chronischen (Langzeit-)Erkrankungen leiden. Der Bedarf an Langzeitbehandlungen hat zur Entwicklung neuer Behandlungsmodelle geführt, die die medizinische Behandlung und Überwachung zu Hause ermöglichen. Durch die Nutzung elektronischer Kommunikationsformen kann die Telemedizin die Gesundheitspflege revolutionieren.

Im Folgenden einige Beispiele für telemedizinische Dienste:


  • Videokonferenzen mit Ihrem Arzt. So können Sie online über eine Video-Verbindung mit Ihrem Arzt sprechen und müssen seltener die Arztpraxis oder das Krankenhaus besuchen.
  • Erfassung Ihrer Symptome zu Hause mithilfe eines elektronischen Geräts. Symptome und Messungen (wie Peakflow- und Spirometrie-Messungen zur Kontrolle Ihrer Lungenfunktion) können mithilfe eines TouchscreenComputers oder eines Geräts, das einem Mobiltelefon ähnelt, elektronisch erfasst werden. Dadurch können Sie wichtige Informationen darüber sammeln, wie sich Ihre Krankheit auf Sie auswirkt, während Sie Ihre täglichen Aktivitäten zu Hause oder unterwegs ausüben. Sie können Ihrem Arzt die Messwerte schicken, der dann entscheiden kann, ob Sie weitere Behandlungen benötigen. Dadurch können Sie Ihrem Arzt auch Fragen zu den Messungen stellen, die Sie durchgeführt haben.
  • Informationen und Unterstützung bei der Selbstbehandlung. Um Ihnen dabei zu helfen, mehr über Ihre Krankheit zu erfahren, kann Technologie eingesetzt werden, mithilfe derer Sie Ihr Wissen und Ihre Erfahrungen mit anderen Menschen in vergleichbaren Situationen austauschen können. Dieses Konzept wird als Peer-to-Peer-Unterstützung bezeichnet. Dadurch lassen sich lebensnahe Erfahrungen über eine Erkrankung austauschen und außerdem bietet es Ihnen die Möglichkeit, aus erster Hand mehr über eine Krankheit zu erfahren. Die Technik kann Sie auch durch Systeme, die Ihre Messwerte interpretieren und die Frühdiagnose und den Umgang mit eventuellen Problemen erleichtern, bei Ihrer Selbstbehandlung unterstützen.
  • Online-Gesundheitsinformationen. Immer mehr Menschen nutzen das Internet, um Gesundheitsinformationen abzurufen. Dies kann eine wertvolle Ressource darstellen, andererseits ist es wichtig, zu überprüfen, ob die Gesundheits-Website, die Sie nutzen, verlässliche Informationen bietet. (Auf der Website www.de.europeanlung-foundation.org/gesundheits-website finden Sie einen Leitfaden, wie Sie nützliche Gesundheits-Websites finden können). Sie können auch Sozialen Netzwerken beitreten, dort gibt es oft spezielle Gruppe für Menschen mit ähnlichen Krankheiten.
  • Call Center. Es gibt immer mehr Call Center, die telefonisch Gesundheitsinformationen bieten. Diese Dienste ermöglichen es Ärzten, zu entscheiden, wer dringend medizinische Betreuung benötigt und wer von einer geeigneten telefonischen Beratung profitieren kann.

Diese Beispiele beschreiben nur einige Szenarien, wie Ihnen Telemedizin dabei helfen kann, unabhängiger zu werden, eine bessere Kontrolle über Ihre Behandlung zu erhalten und mit Ihrer Erkrankung besser zurecht zu kommen.

Telemedizin und Lungenerkrankungen


Verschiedene Telemedizin-Geräte und -Dienstleistungen bieten die Möglichkeit, zu Hause die Lungenfunktion zu überwachen und mit Lungenerkrankungen umzugehen.

Asthma
In den vergangenen Jahren hat eine Reihe von Studien auf die möglichen Vorteile des Telemonitoring für Asthmapatienten hingewiesen. Die Erkenntnisse haben gezeigt, dass Menschen, die ihren eigenen Lungenfunktionstest, auch als Spirometrie bekannt, zu Hause durchführen, genaue Testergebnisse aufzeichnen, die mit jenen von einem Arzt erfassten vergleichbar waren. .1 Eine andere Studie hat gezeigt, dass ein Arzt mithilfe des Videomonitorings Kinder mit Asthma beurteilen und behandeln konnte, und dass der mangelnde Direktkontakt die Qualität der Behandlung und die Betreuung der Kinder nicht beeinträchtigte.2

Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) Es ist bekannt, dass die Verbesserung der Selbstüberwachung von COPD-Symptomen die Häufigkeit von Krankenhausaufenthalten, bedingt durch eine Verschlimmerung ihrer Symptome, verringern könnte. Der Einsatz von Selbstmonitoring-Techniken kann auch die Dauer und Kosten der Krankenhausbesuche zur Behandlung oder Überwachung verringern. In einer Studie, im Rahmen derer die Auswirkungen dieser Dienste bewertet wurden, wurde Menschen mit COPD ein Videotelefon, ein elektronisches Stethoskop und ein digitales Blutdruckmessgerät bereitgestellt, mithilfe derer sie schnell einen Fachpflegedienst zurate ziehen konnten. Die Ergebnisse zeigten, dass Videotechnologie effizient ist und von den Studienteilnehmern gut angenommen wurde.3 Eine weitere Studie zeigte, dass der Zugang zu webbasierten Call Centern nach der Entlassung aus dem Krankenhaus die Anzahl der Wiederaufnahmen verringerte.4

  1. Finkelstein J, Cabrera MR, Hripcsak G. Internet-based home asthma telemonitoring: can pati ents handle the technology? Chest 2000; 117: 148-155
  2. Chan DS, Callahan CW, Sheets SJ, Moreno CN, Malone FJ. An internet-based store-and-forward video home telehealth system for improving asthma outcomes
    in childred. Am J Health Syst Pharm 2003; 60: 1976-1981
  3. Johnston B, Wheeler L, Deuser J, Sousa KH. Outcomes of the Kaiser Permanente Tele-Home Health Research Project. Arch Fam Med 2000; 9: 40-45
  4. Casas A, Troosters T, Garcia-Aymerich J et al. Integrated care prevents hospitalisati ons for exacerbati ons in COPD pati ents. Eur Respir J 2006; 28: 123-130.

Was sind die Vorteile, die die Telemedizin bieten kann?


  • Sie ermöglicht es Menschen, stärkere Kontrolle über ihre Erkrankung und ihr Leben zu haben und gleichzeitig ein unabhängiges Leben zu Hause zu führen.
  • Sie ermöglicht die Bereitstellung von Diensten, die bisher nur in Krankenhäusern verfügbar waren
  • Verringert den Bedarf an Krankenhaus- und Arztbesuchen, wodurch Zeit und Fahrtkosten eingespart werden können
  • Unterstützt die langfristige Behandlung einer Erkrankung zu Hause
  • Die Technologien können individuell zugeschnitten werden
  • Verbessert den Zugang zu Diensten in entlegenen Gebieten
  • Verringert die Kosten der Gesundheitsversorgung
  • Einige Formen der Telemedizin bieten den direkten Kontakt zu einem Arzt, wodurch die Wartezeiten für einen Termin entfallen
  • Einige Formen der Telemedizin bieten eine kontinuierliche Überwachung, jeden Wochentag und rund um die Uhr
  • Löst das Problem des Ärztemangels Auf der ELF-Website finden Sie Beispiele von Fallstudien und Projekten, bei denen Telemedizin-Dienste zum Einsatz kommen.

Diese Unterlagen wurden mit der Unterstützung von Clair Sparrius, Dr. Bruno Balbi (Fondazione Salvatore Maugeri and Associazione Nazionale Alfa-1 AT, Italy) und Carme Hernández RN, MSc (Hospital Cliníc de Barcelona) zusammengestellt.