Ein aktives Leben mit COPD
Wenn man an chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) leidet, kann es zum Problem werden, aktiv zu bleiben, da die Atmung mehr Energie erfordert als normalerweise. Dieses Informationsblatt wurde für Menschen mit COPD, ihre Familien und ihre Betreuungspersonen verfasst. Es wird erklärt, warum Aktivitäten durch die Erkrankung beeinträchtigt werden, warum man aktiv bleiben soll und wie ein aktives Leben trotz COPD möglich ist.
Was ist COPD?
COPD ist der Überbegriff für Erkrankungen wie chronische Bronchitis, die zu einer dauerhaften Entzündung und Verengung der Atemwege führt, und Emphysem, bei dem das Lungengewebe Schaden nimmt. Die Erkrankung beeinträchtigt vor allem Lunge und Atmung, kann aber auch Muskeln, Herz, Knochen und Ihre Stimmung insgesamt beeinträchtigen. In Europa ist Tabakrauch die Hauptursache für COPD, aber eine Reihe von anderen Faktoren kann zur Entwicklung dieser Erkrankung führen. Dazu zählen Luftverschmutzung im Freien und in Räumen sowie Staub und Chemikalien am Arbeitsplatz und bereits bestehende Krankheiten wie chronisches Asthma. Oft verschlimmern sich langfristig die Symptome, und möglicherweise müssen Sie bei Alltagsaktivitäten wie Treppensteigen, Einkaufen oder Duschen langsamer machen. Manchmal fühlen Sie sich vielleicht sogar unfähig, diese Dinge zu tun. Aktiv zu bleiben, kann diese Tätigkeiten erträglicher machen und Ihr allgemeines Wohlbefinden steigern.
Warum ist Bewegung wichtig?
- Bewegung hält uns fit und gesund
- Wenn Sie fit sind, ist die Atmung leichter und normalisiert sich nach
körperlichen Anstrengungen schneller - Je fitter Sie sind, desto leichter fallen Ihnen Alltagsaktivitäten, selbst
wenn Sie schwer atmen - Wenn Sie fit und aktiv bleiben, werden Sie auch in Zukunft eher
gesund bleiben
Was kann ich dagegen tun?
Zu den ersten Anzeichen von COPD zählt es, herauszufinden, dass Ihnen körperliche Betätigungen schwerer fallen als früher. Möglicherweise müssen Sie beim Treppensteigen pausieren oder während des Spaziergangs eine Rast einlegen. Kurzatmigkeit und Müdigkeit werden im Verlauf der Zeit stärker, wenngleich bei vielen Patienten der Zustand von Tag zu Tag schwankt. An manchen Tagen kann Ihre Atemnot kein Problem sein, an anderen wiederum kann es sein, dass Sie zu nichts in der Lage sind. Ebenso kann es sein, dass Sie sich in der Früh miserabel fühlen und die Symptome am Nachmittag viel besser sind.
COPD betrifft jeden unterschiedlich stark, je nach Schwere der Erkrankung. Ist Ihre Erkrankung leicht oder mittelschwer, kann es sein, dass Ihnen Spaziergänge, Sport, Einkaufen oder andere Freizeitaktivitäten schwerer fallen. Ist Ihre Erkrankung fortgeschrittener, kann Ihnen schon beim Anziehen, Baden oder Kämmen das Atmen schwer fallen. Wie andere chronische Erkrankungen, die die üblichen Alltagsaktivitäten beeinträchtigen, kann COPD seelisches Leid verursachen. Depression, Trauer und das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren oder ängstlich und panisch zu sein, sind häufige emotionale Begleiterscheinungen der COPD. COPD kann sich aber auch auf Beziehungen auswirken, da viele Menschen bei Haushaltsarbeiten auf die Hilfe anderer angewiesen sind oder sich einsam fühlen, wenn das Ausgehen mühevoll wird. Einige Menschen sind auch besorgt, weil sie bei sexuellen Aktivitäten kurzatmig werden. Diese Atemnot kann alarmierend sein und beeinträchtigt oft das Bedürfnis einer Person nach Sexualität oder deren Genuss. Wichtig ist, dass Sie sich nicht schämen und Ihre Sorgen mit Ihrem Arzt, Betreuer oder Physiotherapeuten besprechen.
Aktivitäten auf Ihre Kurzatmigkeit abstimmen
Wenn Sie COPD haben, ist es vollkommen normal, dass Sie bei körperlicher Aktivität ausser Atem kommen. Der Trick besteht darin, zu lernen, wie Sie Ihre Kurzatmigkeit unter Kontrolle bekommen.
Wenn Sie tief durch die Nase einatmen und die Luft langsam über die halbgeschlossenen Lippen ausströmen lassen, sind Ihre Atemwege länger offen, sodass Sie leichter zu einer normalen Atemfrequenz zurückkehren können.
Neben einer regelmäßigen Behandlung können Sie Ihre Kurzatmigkeit auch durch Muskeltraining verringern. Kurzatmigkeit bei körperlichen Aktivitäten kann beängstigend sein. Sie könnten dazu neigen, Bewegung zu vermeiden, die Atembeschwerden hervorrufen könnten. Wenn Sie inaktiv werden, lässt Ihre Fitness nach und Ihre Kondition wird schlechter. Dadurch verlieren Sie an Kraft, was körperliche Aktivitäten zusätzlich erschwert. In der Folge müssen Sie noch stärker atmen, was wiederum selbst einfache Tätigkeiten erschwert. Dies kann auch Ihre Stimmung beeinträchtigen und zu Depressionen führen. Diesen Teufelskreis können Sie bereits im Keim ersticken, indem Sie aktiv bleiben. Wenn Sie sich weiterhin bewegen, arbeiten Lunge und Muskeln so gut sie können, und Ihre Gesundheit wird sich weniger schnell verschlechtern. Neben den Vorteilen für Ihre allgemeine Gesundheit sind Sie bei körperlicher Belastung auch weniger kurzatmig, haben seltener müde Beine, dauerhaft mehr Energie, mehr Muskelkraft, ein besseres Immunsystem sowie mehr Selbstvertrauen und bessere Laune.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
- Ist Kurzatmigkeit gefährlich?
Kurzatmigkeit kann unangenehm sein, eine Zunahme der Herzfrequenz und Atmung sind aber bei körperlichen Aktivitäten normal und ungefährlich. Nach Beendigung der Aktivität sollte sich Ihre Atmung wieder normalisieren. Falls nicht, kontaktieren Sie bitte Ihren Arzt. Sollten Sie bei körperlichen Aktivitäten kurzatmiger sein als andere in Ihrem Alter, empfiehlt es sich, einen Arzt um Rat zu fragen. Dieser kann Ihnen eine bestimmte Herzfrequenz vorgeben, d. h., die Anzahl an Pulsschlägen, die Sie beim Trainieren idealerweise erreichen sollten. Oft gibt es einfache Lösungen, die Ihnen körperliche Aktivitäten angenehmer machen.
- Ist Sauerstoff hilfreich?
Ihr Arzt verschreibt Ihnen je nach Sauerstoffgehalt im Blut, aber nicht aufgrund Ihrer Kurzatmigkeit Sauerstoff. Selbst wenn Sie sehr kurzatmig sind, kann es sein, dass Ihr Blut genügend Sauerstoff enthält. Manche wiederum benötigen Sauerstoff, obwohl sie keine Atemnot verspüren. Liegt der Sauerstoffgehalt in Ihrem Blut unter einem kritischen Niveau, wird Ihnen Ihr Arzt vielleicht Sauerstoff verordnen.
- Wann muss ich einen Arzt aufsuchen?
Sie sollten vorab einen Arzt fragen, warum Sie bei körperlichen Aktivitäten kurzatmig sind und welche Aktivitäten sich eignen. Aber auch, wenn sich Ihre Atmung bei Bewegung drastisch verschlechtert oder sich nicht unmittelbar danach normalisiert, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.