Lungentransplantation
Eine Lungentransplantation ist eine Option für bestimmte Patientinnen und Patienten mit einer schweren Lungenerkrankung, bei denen andere Behandlungsformen nicht mehr anschlagen.
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Was ist eine Lungentransplantation und bei welchen Personengruppen ist ein solcher Eingriff möglicherweise erforderlich?
Eine Lungentransplantation ist eine Option für bestimmte Patientinnen und Patienten mit einer schweren Lungenerkrankung, bei denen andere Behandlungsformen nicht mehr anschlagen.
Das Verfahren ist nicht für alle Patientinnen und Patienten geeignet. Es handelt sich nicht um eine Heilbehandlung, da diese Behandlungsform mit Risiken und Vorteilen verbunden ist. Für Personen, die für eine Lungentransplantation ausgewählt werden, bietet dieses Verfahren oftmals die Möglichkeit, das Leben zu verlängern und die Lebensqualität zu verbessern.
Bei der Lungentransplantation handelt es sich um eine Operation, bei dem die erkrankte oder nicht funktionsfähige Lunge durch eine gesunde Spenderlunge ersetzt wird.
Eine Spenderlunge stammt in der Regel von einer verstorbenen Person. In sehr seltenen Fällen kann auch eine lebende Person einen kleinen Teil der eigenen Lungen spenden. Hier erhalten Sie weitere Informationen zu Organspenden.
Eine Lungentransplantation kann in den folgenden Fällen das Mittel der Wahl sein:
- Bei Personen mit einer schweren Lungenerkrankung, bei denen andere Behandlungsformen nicht mehr anschlagen
- Bei Personen, die ohne Transplantation mit einer kurzen Lebenserwartung konfrontiert sind
Es gibt verschiedene Transplantationsoptionen:
- Transplantation einer Lunge: Bei diesem Verfahren wird die beschädigte Lunge entfernt und durch eine Spenderlunge ersetzt.
- Transplantation beider Lungen: Bei diesem Verfahren werden beide beschädigten Lungen entfernt und durch zwei Spenderlungen ersetzt.
- Herz-Lungen-Transplantation: Bei diesem Verfahren werden das Herz und beide beschädigten Lungen entfernt und durch ein Spenderherz und zwei Spenderlungen ersetzt.
Erkrankungen, die mit einer Lungentransplantation behandelt werden können:
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Mukoviszidose/Cystische Fibrose (CF)
Wenn in schweren Fällen von Mukoviszidose die Lungen nicht mehr arbeiten, kann eine Transplantation erwogen werden. Bei Mukoviszidose ist immer eine doppelte Lungentransplantation erforderlich, da beide Lungen von dieser Erkrankung betroffen sind. Die betroffenen Patientinnen und Patienten sind in der Regel zwischen 20 und 30 Jahre alt, wenn sie neue Lungen benötigen.
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Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), auch bekannt als Emphysem bzw. Lungenaufblähung
Eine Lungentransplantation ist eine Option für eine kleine Anzahl von Patientinnen und Patienten mit COPD und nur dann, nachdem andere Behandlungsformen ausgeschöpft wurden (darunter auch die pulmonale Rehabilitation). In den meisten Ländern gilt eine Altersbeschränkung für Lungentransplantationen, da ältere Menschen eine geringe Überlebenschance haben.
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Alpha-1-Antitrypsin-Mangel (AATD)
Bei Patientinnen und Patienten mit AATD kann eine einseitige oder beidseitige Transplantation erforderlich sein. Wie bei allen anderen Erkrankungen ist dies nur dann eine Option, wenn alle anderen Behandlungsoptionen ausgeschöpft wurden bzw. fehlgeschlagen sind.
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Interstitielle Lungenerkrankungen (ILD), wie z. B. Lungenfibrose oder Sarkoidose
Patientinnen oder Patienten mit schweren Verläufen dieser seltenen Erkrankungen, deren Gesundheitszustand sich mit der Zeit verschlechtert, sind ggf. KandidatInnen für eine ein- oder beidseitige Lungentransplantation.
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Lymphangioleiomyomatose (LAM)
Eine Lungentransplantation ist bei Patientinnen und Patienten mit LAM möglich, sie wird jedoch nur in schweren Fällen durchgeführt. Eine beidseitige Lungentransplantation ist häufiger als eine einseitige Lungentransplantation.
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Pulmonale Hypertonie (PH)
Bei Patientinnen und Patienten mit pulmonaler Hypertonie, bei denen keine medizinischen oder chirurgischen Behandlungsoptionen mehr verbleiben, kann eine beidseitige Lungentransplantation eine Option sein. Dies ist das gängigste Verfahren. In seltenen Fällen ist eine Herz-Lungen-Transplantation erforderlich.
Entscheidungsgrundlage, ob eine Patientin bzw. ein Patient für eine Lungentransplantation geeignet ist
Es gibt viele komplexe Aspekte, die zu berücksichtigen sind, bevor einer Person eine Lungentransplantation empfohlen wird. Die Erkrankung muss die Lebensqualität einer Person massiv beeinträchtigen und die erwartete Lebensdauer reduzieren. Die Entscheidung, ob eine Person geeignet ist, wird von verschiedenen medinischen Fachleuten getroffen. Sie analysieren, ob die Operation wahrscheinlich zu einem guten Ergebnis führen wird und ob es Risikofaktoren gibt, die einem guten Ergebnis im Wege stehen könnten.
Die International Society for Heart and Lung Transplantation (Internationale Gesellschaft für Herz- und Lungen-Transplantationen) hat Leitlinien definiert, um medinisches Fachpersonal dabei zu unterstützen, zu entscheiden, ob eine Person für eine Lungentransplantation geeignet ist.
Diese Leitlinien empfehlen, dass der Entscheidungsprozess für eine Lungentransplantation beginnen sollte, bevor die Operation dringlich wird. Auf diese Weise gewinnen medizinische Fachleute Zeit, sich mit den Hürden zu befassen, die eine Transplantation verhindert könnten, z. B. schweres Über- oder Untergewicht oder ein unzureichender Impfstatus.
Wenn das für Sie zuständige medizinische Fachperson zu dem Schluss kommt, dass eine Lungentransplantation eine sinnvolle Option für Sie wäre, werden sie sich mit Ihnen darüber austauschen. Wenn Sie einverstanden sind, werden sie Sie zur Begutachtung an ein Transplantationszentrum überweisen.
Aus den Leitlinien geht hervor, dass eine vollständige Evaluierung die folgenden Aktivitäten umfassen sollte:
- Ermitteln, wie schwerwiegend die Lungenerkrankung ist und in welchem Status sie sich befindet
- Ermitteln Ihrer Körperfunktionen, einschließlich Routineuntersuchungen, wie z. B. Blutdruckmessung
- Ermitteln, ob bei Ihnen Über- oder Untergewicht vorliegt
- Überprüfen Ihrer Resilienz, also Ihrer Fähigkeit, sich von Krankheiten und Verletzungen zu erholen
- Ermitteln, ob bei Ihnen andere Erkrankungen vorliegen und wie gravierend diese sind
- Überprüfen Ihrer geistigen Gesundheit, Ihres Lebensstils und Ihres sozialen Netzwerks
- Überprüfen Ihres gesundheitsbezogenen Verhaltens, das sich auf die Genesung und das langfristige Überleben auswirken kann, z. B. Rauchen.
Die Begutachtungen weichen in den einzelnen Transplantationszentren voneinander ab. Alle Begutachtungen umfassen verschiedene Untersuchungen sowie den Austausch unter verschiedenen Mitgliedern des Transplantationsteams.
Untersuchungen
Untersuchungen werden durchgeführt, um sicherzustellen, dass Ihre anderen Organe, darunter Herz, Nieren und Leber, den operativen Eingriff bewältigen und nach der Transplantation ordnungsgemäß funktionieren. Zu diesen Untersuchungen gehören wahrscheinlich:
- Blutuntersuchungen: Diese sind erforderlich, um Rückschlüsse auf Ihren allgemeinen Gesundheitszustand ziehen zu können und Anzeichen für mögliche Infektionen zu erkennen. Außerdem wird bei dieser Untersuchung Ihre Blutgruppe bestimmt. Dieser Parameter ist wichtig, um eine Spenderin bzw. einen Spender mit derselben Blutgruppe wie Sie zu finden. Im Rahmen von Blutuntersuchungen kann außerdem die Menge der Antikörper in Ihrem Körper ermittelt werden. Antikörper werden vom Immunsystem des Körpers entwickelt, das für das Bekämpfen von Fehlfunktionen und Infektionen zuständig ist. Antikörper werden gebildet, wenn der Körper Viren oder Bakterien entdeckt, die der Körper als fremde Eindringlinge betrachtet. Sie werden außerdem gebildet, um fremdes Gewebe (Zellen aus einem anderen menschlichen Körper) anzugreifen. Falls Ihr Körper in der Vergangenheit schon einmal mit fremden Gewebe in Kontakt gekommen ist, z. B. im Rahmen einer vergangenen Transplantation, einer Bluttransfusion oder einer Schwangerschaft, ist in Ihrem System Ihnen möglicherweise bereits eine hohe Anzahl an Antikörpern vorhanden, die bereit sind, fremdes Gewebe anzugreifen, z B. eine transplantierte Lunge. Es ist sehr schwierig, diese Antikörper zu entfernen, und sie können das Risiko erhöhen, dass die neue Lunge abgestoßen wird. Untersuchungen zeigen den Grad dieser Antikörper in Ihrem System und das Team aus medizinischen Fachleuten kann die Erkenntnisse mit Ihnen diskutieren.
- Lungenuntersuchungen: Dazu gehören Thorax-Röntgenuntersuchungen, CT-Scans, eine Untersuchung zur Überprüfung Ihrer Fitness sowie Lungenfunktionstests, wie z. B. Spirometrie oder eine Messung des Gasaustauschs.
- Untersuchungen anderer Organe: Es werden zahlreiche weitere Untersuchungen durchgeführt, um sicherzustellen, wie gut Ihre anderen wichtigen Organe funktionieren, darunter Herz, Nieren und Leber.
Vorteile und Risiken
Patientinnen und Patienten werden in die Transplantationsliste aufgenommen, wenn die Lungenerkrankung die Lebensqualität deutlich beeinträchtigt und die Lebensdauer ohne Transplantation deutlich reduziert ist. Bei diesem Punkt überwiegen die Vorteile einer Lungentransplantation in der Regel die Risiken. Es ist wichtig, dass Sie sich zusammen mit den medizinischen Fachleuten, die Sie betreuen, eingehend mit den Vorteilen und Risiken beschäftigen, um sicherzustellen, dass Sie den Prozess und die Ergebnisse vollständig verstehen.
„Eine Transplantation führt nicht zur Heilung aller Symptome oder dass Ihre Erkrankung künftig nicht mehr behandelt werden muss. Es ist wahrscheinlich, dass Sie eine Reihe von Symptomen und die Behandlung einer Erkrankung durch andere Symptome und Erkrankungen ersetzen. Nach einer Transplantation können die Symptome in der Regel einfacher behandelt werden. Sie werden jedoch höchstwahrscheinlich bis an Ihr Lebensende mit einem Teil dieser Symptome leben müssen.“, so ein Transplantatempfänger in Großbritannien.
Der primäre Vorteil einer Lungentransplantation besteht in der Verlängerung Ihres Lebens. Transplantation können zu einer Option werden, wenn Sie ohne Operation höchstwahrscheinlich bald versterben würden. Bei Menschen mit einer Lungentransplantation sind die folgenden Aspekte wahrscheinlich:
- Längeres Leben
- Bessere Lebensqualität
- Erhöhte Energie
- Einfachere Bewältigung von Alltagsaktivitäten
- Verbesserung bei bestehenden Symptomen
Eine Lungentransplantation ist eine komplizierte und komplexe Operation und es besteht ein hohes Risiko für das Auftreten von Komplikationen. Einige dieser Risiken beziehen sich auf die Operation selbst. Andere Risiken ergeben sich aus den Medikamenten, die Sie nach der Transplantation einnehmen müssen.
Transplantation sind mit den folgenden Risiken verbunden:
- Bekannte Risiken, die für alle operativen Eingriffe gelten, z. B. Blutungen, Blutgerinnsel oder Probleme bei Narkosemedikamenten.
- Es besteht die Möglichkeit, dass Ihr Körper das neue Organ abstößt. Dieses Risiko kann mit Medikamenten behandelt werden und ein damit verbundenes vollständiges Organversagen ist unwahrscheinlich.
- Es sind Folgeoperationen erforderlich, um entstandene Probleme zu beheben.
- Infektionen sind bei allen Operationen ein Risiko, nach einer Transplantation ist das Risiko jedoch größer, da Sie Medikamente einnehmen müssen, die das Immunsystem schwächen. Mit diesen Medikamenten soll verhindert werden, dass Ihr Körper das Organ abstößt, damit büßt Ihr Körper jedoch auch Kraft für die Abwehr von Infektionen und Krebszellen ein.
- Es besteht ein erhöhtes Risiko, dass sich in Ihrem Körper bestimmte Krebsarten entwickeln.
- Es besteht ein Risiko, nach einer Transplantation und aufgrund möglicherweise auftretender Komplikationen zu versterben.
Wie bereiten Sie sich auf eine Lungentransplantation vor?
Wenn Sie nach der Begutachtung für eine Lungentransplantation geeignet sind, werden Sie in die Transplantationswarteliste aufgenommen. Diese Liste wird in verschiedenen Ländern unterschiedlich verwaltet. In der Regel enthält die Liste alle Menschen, die auf die Transplantation eines beliebigen Organs warten. Sie können in dieser Liste mit der Zeit nicht hoch- oder runtergestuft werden; es handelt sich um eine Datenbank mit Personen und deren Anforderungen. Diese Liste kann eine/n für Sie passende/n Spender/in melden, sobald diese/r verfügbar ist. Einige Länder führen eine separate Liste für Menschen mit einem dringenderen Spenderbedarf, wenn sich deren Zustand im Laufe der Zeit deutlich verschlechtert hat.
Das Warten auf den Anruf
Viele Menschen berichten, dass die Wartezeit sehr nervenaufreibend sein kann. Es gibt keine Möglichkeit, die Wartezeit für eine Organspende und den Zeitpunkt des Anrufs zu ermitteln.
Es kommt häufig vor, dass Sie Anrufe mit einem „falschen Alarm“ erhalten, Sie also telefonisch benachrichtigt werden, dass eine Transplantation ansteht, es aus bestimmten Gründen jedoch nicht weitergeht. Es ist auch möglich, dass Sie als Nachrücker/in für eine Person benachrichtigt werden, die zunächst für das Spenderorgan vorgesehen war. Dieser Fall kann eintreten, wenn das Organ bei der ursprünglich geplanten Person nicht transplantiert werden kann, z. B. weil der körperliche Zustand der betreffenden Person eine solche Operation nicht zulässt. Das Warten auf den erlösenden Anruf kann emotional sehr aufreibend sein, daher ist es wichtig, dass Sie sich Hilfe suchen, wenn Sie feststellen, dass Ihre Psyche unter dieser Stresssituation leidet.
Während Sie sich auf der Warteliste befinden, überwacht das für Sie zuständige medizinische Fachteam Ihren Gesundheitszustand und aktualisiert die Liste bei möglichen Veränderungen. Sie werden höchstwahrscheinlich zu regelmäßigen Terminen eingeladen, an denen Ihr Gesundheitszustand überprüft und die Blutuntersuchungsergebnisse analysiert werden und ermittelt wird, ob Sie kürzlich geimpft wurden.
Es ist wichtig, dass Sie für das Transplantationszentrum jederzeit erreichbar sind. Tragen Sie Ihr Kontakttelefon daher stets bei sich. Denken Sie daran, das für Sie zuständige medizinische Fachteam zu informieren, wenn sich Ihre Kontaktdaten ändern. Wenn Sie einen Telefonanruf erhalten, müssen Sie sich in der Regel innerhalb weniger Stunden im Krankenhaus einfinden und auf die Operation vorbereitet werden. Die Transplantation wird zügig durchgeführt, da Spenderlungen, wenn sie nicht umgehend transplantiert werden, außerhalb eines menschlichen Körpers nicht lange überleben.
Achten Sie während der Wartezeit auf Ihre Gesundheit
Es ist wichtig, dass Sie, während Sie auf eine Transplantation warten, auf Ihre Gesundheit achten. Es wird immer deutlicher, dass Rehabilitationsprogramme Personen unterstützen können, die auf eine Transplantation warten. Diese Programme umfassen in der Regel körperliches Training, Empfehlungen zur Ernährung und zum Lebensstil sowie Unterstützung für die psychische Gesundheit. Mit diesem Ansatz sollen Personen auf die Operation vorbereitet und die besten Voraussetzungen erhalten, um sich nach der Operation zu erholen. Die European Society of Organ Transplantation (ESOT), also die europäische Gesellschaft für Organtransplantation, hat ein Dokument entwickelt, in dem Expertenmeinungen dazu aufgeführt werden, inwieweit Rehabilitation vor einer Transplantation unterstützen kann.
Vor, während und nach der Operation
Sobald Sie eine Spenderlunge angeboten bekommen haben, bittet Sie das für Sie zuständige medizinische Fachteam, so schnell möglich in das Transplantationszentraum zu kommen. Sie sollten ab dem Zeitpunkt der Einladung keine feste und flüssige Nahrung mehr zu sich nehmen, um Ihren Körper auf die Operation vorzubereiten.
Sie erhalten eine Vollnarkose, damit Sie während der Operation schlafen. Die Operation kann 4 bis 12 Stunden dauern. Sie werden über Mund, Nase und Atemwege intubiert, um diese Bereiche während der Operation offen zu halten.
Ihr Brustkorb wird per chirurgischer Inzision, also einem Schnitt, geöffnet und die Chirurgin bzw. der Chirurg schneidet die vorhandene Lunge heraus. Die Art der Inzision richtet sich nach den bei Ihnen vorherrschenden Anforderungen und der Präferenz der behandelnden Chirurgin bzw. des behandelnden Chirurgen. Die neue Lunge wird mithilfe von Nähten befestigt und das Team überprüft, ob sie ordnungsgemäß funktioniert.
Bei einer beidseitigen Lungentransplantation werden die Lungen nacheinander entfernt. Die Lunge mit der größeren Schädigung wird zuerst entfernt. Sobald die erste Lungen transplantiert wurde und ordnungsgemäß funktioniert, wird die zweite Lunge entnommen und die neue Lungen transplantiert.
Sobald die Operation abgeschlossen ist, werden Sie auf die Intensivstation verlegt. Intensivstationen können beängstigend auf Sie selbst, Ihre Familienangehörigen oder BetreuerInnen wirken. Sie werden nach dem Aufwachen nach der Operation möglicherweise erleben, dass Sie verwirrt sind, in ein Delirium fallen oder extrem ängstlich sind.
Sie werden in diesem Zeitraum engmaschig durch das medizinische Fachteam überwacht, damit etwaige Problem sofort erkannt werden. Sie erhalten höchstwahrscheinlich starke Medikamente, die Ihre Schmerz lindern und Infektionen oder das Abstoßen des Organs verhindern sollen. Die Medikamente werden dem Körper in dieser Phase in der Regel zusammen mit zusätzlicher Flüssigkeit, die Sie für die Genesung benötigen, über einen Zugang zugeführt.
Wenn alles gut geht, werden Sie nach einigen Tagen auf der Intensivstation zur weiteren Heilung und Genesung auf eine normale Krankenstation verlegt. Sie werden möglicherweise feststellen, dass Sie in der Zeit, die Sie auf die Transplantation gewartet und während Sie auf der Intensivstation gelegen haben, etwas Muskelkraft eingebüßt haben. Diese Muskeln werden mit zunehmenden Körperkräften wieder aufgebaut werden. Die meisten Transplantationszentren bieten Physiotherapie oder Rehabilitationsmaßnahmen an, um Sie während des Krankenhausaufenthalts beim Muskelaufbau zu unterstützen.
Sobald das Transplantationsteam befindet, dass es Ihnen ausreichend gut geht, werden Sie zur weiteren Genesung nach Hause entlassen. Sie erhalten Medikamente für die Einnahme zu Hause, die Ihr Immunsystem verändern (so genannte Immunsuppressiva), um so das Risiko einer Abstoßung zu reduzieren. Außerdem werden Sie in den nachfolgenden Wochen und Monaten, in denen Sie genesen, zu regelmäßigen Nachuntersuchungen in die Klinik eingeladen.
Wie wirkt sich die Transplantation auf Ihr Leben danach aus?
Die Genesungsphase nach der Operation kann sehr anstrengend sein. Sie benötigen in dieser Phase eine Person, die Sie pflegt und für Sie sorgt. Es ist wichtig, in der Genesungsphase zu ruhen und zu schlafen, damit Sie sich an die neuen Medikamente gewöhnen und lernen, mit den Schmerzen und anderen Problemen umzugehen. Außerdem müssen Sie darauf achten, die Operationswunde rein zu halten. Das für Sie zuständige Transplantationsteam gibt Ihnen Empfehlungen dazu.
Sie müssen auf Anzeichen einer Infektion oder das Abstoßen des Organs achten. Von dem für Sie zuständigen Transplantationsteam erhalten Sie eine Liste mit Anzeichen, die einen Hinweis darauf geben könnten, dass etwas nicht in Ordnung ist. Zu diesen Anzeichen können Kurzatmigkeit, eine hohe Körpertemperatur von über 38 °C, starke Kopfschmerzen oder Erbrechen und neue Schmerzen in der Brust gehören.
Nach den ersten 3 bis 6 Monaten ist das Risiko, dass die Lunge abgestoßen wird, deutlich geringer. In diesem Zeitraum werden Sie höchstwahrscheinlich wieder Kräfte aufbauen und damit beginnen, zu normalen Aktivitäten zurückzukehren.
Medikamente und Pflege in der häuslichen Umgebung
Sobald Sie wieder in die häusliche Umgebung zurückgekehrt sind, erhalten Sie neue Medikamente zur Einnahme. Sie erhalten Medikamente, auch bekannt als Immunsuppressiva, die Ihren Körper dabei unterstützen, das Abstoßen des neuen Organs zu stoppen. Sie müssen diese Medikamente bis an das Ende Ihres Lebens einnehmen.
Es ist wichtig, dass Sie stets die empfohlene Dosis einnehmen. Sie erhalten außerdem Empfehlungen für den besten Zeitpunkt der Einnahme der Medikamente und welche anderen Medikamente und Nahrungsmittel Sie nicht zu sich nehmen sollten. Bevor sie andere Medikamente einnehmen, sollten Sie Rücksprache mit dem für Sie zuständigen Transplantationsteam halten, ob die Einnahme sicher ist.
Sie werden möglicherweise außerdem gebeten, in Ihrer häuslichen Umgebung Lungenfunktionstests durchzuführen, die Werte aufzuzeichnen und diese an das für Sie zuständige medizinische Fachteam zu übermitteln. Damit kann das Team überprüfen, wie gut die Lungen im Laufe der Zeit arbeiten.
Training, Lebensstil und Ernährung
In den ersten Wochen nach der Transplantation ist es wichtig, zu ruhen und sich zu erholen, es ist jedoch ebenso wichtig, so schnell wie möglich mit Übungen zu beginnen. So sollten Sie beispielswiese jeden Tag ein paar Schritte spazieren gehen. Diese Spaziergänge sollten anfangs kurz sein und nach und nach verlängert und mit Übungen kombiniert werden, damit Sie außer Atem geraten. Dies ist wichtig, um Gerinnsel nach der Operation zu verhindern, jedoch auch, um Ihren Körper dabei zu unterstützen, sich an die neuen Lungen zu gewöhnen. Wenn Sie unsicher sind, wenden Sie sich an das für Sie zuständige medizinische Fachpersonal, um Empfehlungen für die für Sie geeigneten Übungen zu erhalten. Sie werden möglicherweise außerdem an ein Physiotherapieteam überwiesen, das Ihnen spezielle Übungen und Aktivitäten zeigt, an denen Sie arbeiten können.
Das für Sie zuständige Transplantationsteam wird Ihnen mitteilen, wann Sie wieder in die Schule oder an den Arbeitsplatz zurückkehren, selbst ein Fahrzeug lenken und wieder sexuell aktiv sein dürfen.
Das Team wird Ihnen außerdem Hinweise dazu geben, welche Nahrungsmittel Sie künftig vermeiden sollten. Sie sollten sich das Ziel setzen, sich gesund zu ernähren und auf ein gesundes Gewicht zu achten. Außerdem sollten Sie nicht rauchen und sich in Ihrem eigenen Haushalt und anderswo von Rauchenden fernhalten. Außerdem sollten Sie auf den Konsum von Alkohol verzichten.
Es ist wichtig, dass Sie Ihre Zähne und Ihr Zahnfleisch pflegen, um Infektionen zu verhindern. Außerdem sollten Sie vor Zahnbehandlungen Antibiotika verschrieben bekommen und diese einnehmen. Hautkrebs tritt bei Personen mit einem transplantierten Organ 10 Mal häufiger auf. Achten Sie daher darauf, sich nicht zu lange ungeschützt in der Sonne aufzuhalten.
Impfung
Nach der Transplantation sollten Sie darauf achten, den Impfstatus aktuell zu halten. Durch die Einnahme von Immunsuppressiva sind Sie einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt. Impfungen gegen Grippe und COVID-19 können helfen, Sie vor diesen gängigen Erkrankungen zu schützen. Wenden Sie sich vor jeder Impfung an das für Sie zuständige Transplantationszentraum, da Transplantatempfänger keine Lebendimpfstoffe erhalten sollten. Hier erhalten Sie weitere Informationen zu Impfungen.
Krebsvorsorge
Personen, die sich einer Transplantation unterzogen haben, tragen ein höheres Risiko, an Krebs zu erkranken. Es ist wichtig, dass Sie alle Termine zur Krebsvorsorge wahrnehmen, zu denen Sie eingeladen werden. Zur Krebsvorsorge können Abstriche, Brustkrebsvorsorge oder Lungenkrebsvorsorge gehören. Die verfügbaren Vorsorgeprogramme richten sich nach dem Land, in dem Sie leben.
Ihr Befinden und Ihr Gefühl mit der/den neuen Lunge/n
Das Befinden und das Gefühl nach der Transplantation ist sehr individuell. Einige Personen berichten, dass sie mehr Lebensenergie spüren. Andere wiederum spüren Unsicherheit ob der Veränderung. Wieder andere hadern mit dem Gefühl, dass sie nun nicht mehr zu der Gemeinschaft der Patientinnen und Patienten gehören, der sie zuvor angehörten, wenn sie nicht mehr dieselben Symptome erleben.
Was immer sie spüren: Nehmen Sie sich Zeit zu reflektieren und akzeptieren Sie, wie Sie sich fühlen. Sprechen Sie mit Ihren Familienangehörigen und Freunden über Ihre Gefühle. Das für Sie zuständige Transplantationszentraum bietet möglicherweise psychologische Unterstützungsservices, die Sie in Anspruch nehmen können, oder es kann Ihnen andere Services empfehlen. Außerdem können Sie Unterstützung von Personen erhalten, die dieselben Erfahrungen gemacht haben. Eine Liste mit Patientenorganisationen und Unterstützungsgruppen finden Sie am Ende dieser Seite.
Einige Personen finden es heilsam und entlastend, einen Dankesbrief an die Familie der Spenderin bzw. des Spenders zu senden. In einigen Ländern ist dies anonym möglich. Halten Sie Rücksprache mit dem für Sie zuständigen Transplantationsteam, wenn dies für Sie interessant ist.
Nützliche Links und weitere Informationen
- Die International Society for Heart and Lung Transplantation (Internationale Gesellschaft für Herz- und Lungen-Transplantation) sammelt Informationen und Daten zu Personen, die eine Organspende erhalten haben, zu Organspenden und zu den Ergebnissen nach einer Transplantation.