Hilfe zur Selbsthilfe bei Kurzatmigkeit
Viele Krankheiten wie beispielsweise Herz- und Lungenerkrankungen führen zu Kurzatmigkeit, die selbst in milderen Fällen große Angst und Stress auslösen kann.
Die folgenden Maßnahmen sollen Ihnen helfen, besser zu atmen. Einige davon schlagen bei Ihnen möglicherweise besser an als andere. Probieren Sie sie aus und wenden Sie dann die Maßnahmen an, die sich für Sie am sinnvollsten erwiesen haben:
Einnahme einer bequemen Position zur Linderung der Kurzatmigkeit
Setzen Sie sich aufrecht in einen bequemen Sessel und legen Sie Ihre Unterarme auf die Armlehnen oder auf entsprechend platzierte Kissen. Lassen Sie Ihre Schultern nach unten fallen und genießen Sie diese entspannte Haltung. Achten Sie darauf, dass Ihre Fußsohlen flach auf dem Boden aufliegen.
Setzen Sie sich auf einen Stuhl, beugen Sie Ihren Oberkörper nach vorne und stützen Sie Ihre Arme auf einem Tisch vor Ihnen oder auf Ihren Knien ab.
Legen Sie sich auf die Seite und bringen Sie Ihren Kopf und Ihren Oberkörper mit Kissen in Position. Platzieren Sie das obere Kissen so, dass es als bequeme Unterlage für Ihren Hals bzw. Kopf fungiert. Legen Sie Ihren oberen Arm auf einem Kissen vor Ihrer Brust und Ihr oberes Bein auf einem Kissen in Höhe Ihres Unterkörpers ab.
Atemkontrolle
Lockern Sie Ihre Handgelenke, Ihre Finger und Ihren Kiefer, nachdem Sie eine bequeme Position eingenommen haben.
Abdominal-/Bauchatmung
Legen Sie eine Hand auf Ihren Bauch, atmen Sie leicht ein und spüren Sie, wie sich Ihr Bauch gegen Ihre Hand drückt. Atmen Sie dann langsam durch die Nase oder den Mund aus. Warten Sie entspannt auf den nächsten Einatemimpuls. Es kann hilfreich sein, die Lippen leicht zu spitzen, während Sie langsam ausatmen. Stellen Sie sich dabei vor, Sie würden versuchen, die Flamme einer Kerze zum Flackern zu bringen, aber nicht auszublasen.
Atemverlangsamung
Versuchen Sie, langsamer zu atmen, sobald Sie merken, dass Ihnen die Bauchatmung leicht fällt. Durch eine solche Verlangsamung wird der Atem tiefer und die Atmung effizienter. Stellen Sie sich Ihren Bauch hierfür wie einen Luftballon vor, der mit Luft gefüllt wird. Wenn Sie diese Übung regelmäßig machen, fällt es Ihnen leichter, sich durch eine Verlangsamung der Atmung selbst zu helfen, wenn die Kurzatmigkeit einsetzt.
Rechtecksatmung
- Begeben Sie sich in eine bequeme Position und sehen Sie sich dann nach einer Rechtecksform um, zum Beispiel nach einem Fenster, einer Tür oder auch einem Buch oder einem Fernsehbildschirm.
- Lassen Sie Ihre Augen die vier Seiten des Rechtecks entlanggleiten und atmen Sie dabei an den kurzen Seiten ein und an den langen Seiten aus.
- Werden Sie dabei immer langsamer und legen Sie an den Ecken Pausen ein, um Ihre Atmung noch stärker zu verlangsamen.
Gesichtskühlung
Das Gesicht (und insbesondere den Bereich um die Nase herum) zu kühlen kann helfen, Kurzatmigkeit zu lindern. Kühlen Sie Ihre Nase und den Wangenbereich in der oberen Gesichtshälfte mit einem kalten, feuchten Waschlappen.
Tipps zur Selbsthilfe bei Kurzatmigkeit:
Gehen
- Bewegen Sie sich in einem für Sie angenehmen Tempo und atmen Sie regelmäßig ein und aus.
- Halten Sie Ihren Atem nicht an und bewegen Sie sich nicht zu schnell / drehen Sie sich nicht zu schnell um.
- Passen Sie Ihren Atem Ihren Schritten an: Atmen Sie beim ersten Schritt ein und während der nächsten beiden Schritte wieder aus.
- Greifen Sie bei Bedarf auf Gehhilfen zurück.
- Legen Sie immer dann, wenn es Ihnen nötig erscheint, eine Pause ein.
Stufen- oder Treppensteigen
- Halten Sie sich beim Treppensteigen am Geländer fest und nehmen Sie die Stufen langsam. Legen Sie nach einigen wenigen Stufen eine mindestens fünfsekündige Pause ein.
Alltagsaktivitäten
- Achten Sie darauf, dass sich Dinge, die Sie häufig gebrauchen, stets in Ihrer Nähe befinden.
- Bewahren Sie in der Nähe Ihres Bettes oder Sessels ein geladenes Mobiltelefon auf.
- Planen Sie Routinearbeiten oder alltägliche Aktivitäten wie ein Bad oder Hausarbeit im Voraus.
- Verteilen Sie das, was Sie erledigen möchten, über den ganzen Tag.
- Stellen Sie sicher, dass Sie über alles Nötige verfügen, bevor Sie mit einer Aktivität beginnen.
- Legen Sie zwischen Aktivitäten Pausen ein oder zumindest dann, wenn Sie merken, dass Sie kurzatmig werden.
Angstzustände
- Es gibt viele verschiedene Arten, mit Angstgefühlen umzugehen. So kann es beispielsweise helfen, Achtsamkeit zu üben, entspannende Musik zu hören oder eine körperlich nicht allzu anstrengende Tätigkeit zu verrichten, also zum Beispiel im Garten zu arbeiten, Yoga zu praktizieren, zu singen oder ein Buch zu lesen.
Essen und Trinken
- Essen Sie lieber häufiger kleine Mahlzeiten als nur einmal am Tag eine große Mahlzeit.
- Achten Sie darauf, kleine Bissen zu nehmen.
- Vermeiden Sie Lebensmittel, die schwer zu kauen sind. Fügen Sie, wenn möglich, Soßen hinzu.
- Trinken Sie häufig und in kleinen Schlucken, um eine Dehydrierung zu vermeiden. Decken Sie Ihren Flüssigkeitsbedarf hauptsächlich mit Wasser.
Bewegung
- Denken Sie daran, dass es wichtig ist, dass Sie sich so viel wie möglich bewegen, um Ihre Muskelkraft zu erhalten.
Scheuen Sie sich nicht, nach Hilfe zu fragen.
Nehmen Sie weiterhin Kontakt mit den auch ansonsten für Sie zuständigen Gesundheits- und Sozialteams auf, wenn Sie Unterstützung benötigen.
Ergebnisse des Better-B-Projekts
Im Rahmen eines Forschungsprogramms wurde festgestellt, dass ein Antidepressivum bei chronischer Atemnot nicht hilft. Das BETTER-B-Projekt untersuchte das Antidepressivum Mirtazapin. Die Ergebnisse werfen Fragen auf hinsichtlich der Einnahme von Medikamenten in einer Art und Weise, die von ihrer Zulassung abweicht. Einen Kurzbericht dieses Papiers, das sich an politische Entscheidungsträger oder Patienten und Betreuer richtet, können Sie unten herunterladen.
Es wurde ein Praxisbericht veröffentlicht, der Empfehlungen zur Verwendung von Medikamenten zur Behandlung von Atemnot gibt.
Lesen Sie eine Zusammenfassung der Empfehlungen für LaienZusätzliche Ressourcen
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