Palliativversorgung

Menschen, die an einer unheilbaren Krankheit leiden, erhalten eine Palliativversorgung. Sie wird angeboten, wenn eine Erkrankung die alltägliche Lebensqualität einer Person beeinträchtigt. Palliativversorgung kann die Betreuung am Lebensende umfassen, wird aber nicht nur am Lebensende angeboten.

Letztes Update 14/02/2024
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Sie soll dafür sorgen, dass eine erkrankte Person und ihre Familie sowie Betreuungspersonen sich wohl und gut unterstützt fühlen. Sie unterscheidet sich von den Versorgungsmethoden, die auf die Heilung oder Behandlung einer Erkrankung abzielen. Eine Palliativversorgung kann dazu beitragen, die Anzahl der Krankenhausaufenthalte und die Belastung durch Symptome zu verringern.  Sie beinhaltet die Linderung von körperlichen Schmerzen, emotionalem Leid und anderen Belastungen. Zudem leistet sie soziale, psychologische und spirituelle Unterstützung.

Lang andauernde Erkrankungen, wie die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) oder die interstitielle Lungenerkrankung (ILD), können zu einer schwerwiegenden Beeinträchtigung führen. Diese ist definiert als ein Zustand, in dem eine Person ihr Leben nicht mehr normal weiterführen kann und auf Unterstützung angewiesen ist. Diese Versorgung wird oft von Angehörigen, Lebenspartnern oder Freunden übernommen. Diese Personen können als „informelle Betreuer“ bezeichnet werden – Personen, die die Versorgung übernehmen, aber keine bezahlten professionellen Betreuungskräfte sind.

Leitlinien für die Palliativversorgung von Menschen mit COPD und ILD


Die European Respiratory Society hat Leitlinien für die Palliativversorgung von Menschen mit COPD und ILD erstellt. In diesen Leitlinien wird Palliativversorgung definiert als:

„Ein ganzheitlicher, multidisziplinärer und personenbezogener Ansatz, der darauf abzielt, bei Menschen mit schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch COPD oder ILD die Symptome zu lindern, die Lebensqualität zu verbessern und ihre informellen Betreuer zu unterstützen.“

Diese Leitlinien richten sich an medizinische Fachkräfte. Sie nutzen diese als „Best Practice“-Dokument für die Palliativversorgung. Die vollständige Version der Leitlinien finden Sie auf der Website des European Respiratory Journal website.

Empfehlungen aus den Leitlinien:


Wann sollte eine Palliativversorgung angeboten werden?

Palliativversorgung ist während des gesamten Verlaufs einer Erkrankung von Bedeutung. Sie ist nicht nur für Menschen am Ende ihres Lebens bestimmt. Sie kann auch begleitend zu Therapien erfolgen, die zur Behandlung der Erkrankung dienen. Die Leitlinien empfehlen, dass eine Palliativversorgung bei allen Personen mit COPD und ILD und ihren informellen Betreuern in Betracht gezogen werden sollte, wenn unerfüllte Bedürfnisse bestehen. Unerfüllte Bedürfnisse können sein: wenn eine informelle Betreuungsperson sich überfordert fühlt, eine Person immer stärker auf Pflege angewiesen ist oder körperliche Symptome wie Schmerzen oder Atemnot sich verstärken.

Was ist vorausschauende Versorgungsplanung?

Eine vorausschauende Versorgungsplanung gibt Menschen die Möglichkeit, ihre zukünftige Versorgung zu planen und zu besprechen, solange sie dazu in der Lage sind. Dazu gehört, welche medizinischen Behandlungen sie wünschen und welche nicht, wie und wo sie versorgt werden möchten und wo sie sterben möchten.

Die Leitlinien empfehlen, dass die vorausschauende Versorgungsplanung allen Personen angeboten wird, bei denen COPD oder ILD diagnostiziert wurde. Solche Gespräche können sehr herausfordernd sein, und es ist wichtig, dass Gesundheitsfachkräfte dabei einfühlsam vorgehen. Sie können zum Beispiel die folgenden Fragen stellen:

  • Wie möchten Sie zukünftig versorgt werden?
  • Was soll in der Zukunft nicht geschehen?
  • Wer soll für Sie sprechen, wenn Sie dazu nicht in der Lage sind?

Was sollte die Palliativversorgung umfassen?

Die Palliativversorgung kann die sonstige routinemäßige Patientenversorgung begleiten. Die Leitlinien empfehlen ihre Einbeziehung in Maßnahmen, die zur Behandlung der Erkrankung dienen.

Die Palliativversorgung sollte Folgendes beinhalten:

  • die Erfassung der Symptome, des körperlichen und seelischen Gesundheitszustands und der sozialen und spirituellen Bedürfnisse der Person,
  • die psychische Unterstützung von Menschen, die mit COPD oder ILD leben, und ihrer informellen Betreuer,
  • die Berücksichtigung von spirituellen/existenziellen Bedürfnissen, wie Zeit mit anderen Menschen zu verbringen oder sich an religiöse Gepflogenheiten zu halten,
  • effektive und einfühlsame Kommunikation,
  • ein Gespräch über die aktuellen Versorgungsziele und die vorausschauende Versorgungsplanung.

Bei der Palliativversorgung sollten außerdem die persönlichen und kulturellen Überzeugungen und Werte der kranken Person und ihrer informellen Betreuer respektiert werden. Wo dies möglich ist, sollte sie von einem multidisziplinären Team von Fachkräften aus verschiedenen Versorgungsbereichen erbracht werden, wie etwa:   Krankenpfleger, Sozialarbeiter, Apotheker, Psychologen, Physiotherapeuten, Ärzte, Beschäftigungstherapeuten, Ernährungsberater und Seelsorger.

Weitere Informationen


Sie können mit Ihrem Gesundheitsexperten vor Ort sprechen, um mehr über die Palliativversorgung in Ihrem Land und die vorausschauende Versorgungsplanung zu erfahren.

Nützliche Links

Weltgesundheitsorganisation: Palliativversorgung

Palliativversorgung im Vereinigten Königreich

Palliativversorgung in den Niederlanden