Lungenkrebs-Vorsorge

Bei der Lungenkrebs-Früherkennung werden Tests eingesetzt, um die Krankheit in einer frühen Phase zu erkennen, bevor Symptome auftreten.

Im Gegensatz zu anderen Krebsarten ist eine routinemäßige Vorsorgeuntersuchung auf Lungenkrebs weltweit nicht üblich. Die Forschung hat jedoch herausgefunden, dass Lungenkrebs- Vorsorgeuntersuchungen die Überlebensraten verbessern können. Viele Gesundheitsorganisationen fordern Regierungen und internationale Organisationen daher auf, Programme für Menschen anzubieten, die als Hochrisikopatienten gelten.

Dieses Informationsblatt befasst sich mit der Frage, was eine Lungenkrebs-Vorsorgeuntersuchung ist, welche Risiken und Vorteile mit einer Vorsorgeuntersuchung einhergehen, und was aktuell die Position der Gesundheitsorganisationen ist.

Lungenkrebs

Letztes Update 14/02/2024
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Überblick


Lungenkrebs ist die häufigste Krebstodesursache in Europa. Er verursacht mehr Todesfälle als Dickdarm-, Brust- und Prostatakrebs zusammen. Wenn Lungenkrebs aufgrund von Symptomen erkannt wird, hat die Krankheit meist bereits eine späte Phase erreicht und lässt sich damit deutlich weniger wirksam behandeln.

Durch Vorsorge lässt sich Krebs in einer früheren Phase erkennen. Wird Krebs früher erkannt, können Behandlungen besser wirken und Lungenkrebs sogar heilen. Dies verbessert die Ergebnisse für Menschen, die mit der Krankheit leben, und reduziert die Behandlungskosten.

Was beinhaltet die Lungenkrebsvorsorge?


Es gibt verschiedene Tests, die zeigen können, wie gesund unsere Lungen sind. Als am wirksamsten für die Früherkennung von Lungenkrebs gilt heute der sogenannte Niedrigdosis-CT-Scan (Computertomographie). Dabei werden mittels Röntgen- und Computertechnologie verschiedene Aufnahmen des Brustkorbs gemacht. Ein Computer rekonstruiert aus diesen Bildern detaillierte Schnittbilder Ihrer Lunge. Diese Bilder sind detaillierter als normale Röntgenaufnahmen der Brust.

Bei einem Vorsorgeprogramm werden routinemäßig bestimmte Personengruppen in regelmäßigen Abständen untersucht. Derartige Programme gibt es in vielen Ländern auch für andere Krebsarten, wie z. B. Brust- oder Gebärmutterhalskrebs, wo die Vorsorgeuntersuchung routinemäßig für Frauen einer bestimmten Altersgruppe angeboten wird.

Was passiert bei einer Niedrigdosis-CT-Untersuchung?


Wie wird bei der Brust-CT Lungenkrebs erkannt?


Was sind die Vorteile von Vorsorgeprogrammen?


Wenn Lungenkrebs aufgrund von Symptomen – wie anhaltendem Husten und wiederholten Brustinfektionen – erkannt wird, befindet er sich in der Regel bereits in einem fortgeschrittenen Stadium. Doch je später Lungenkrebs erkannt wird, desto weniger Behandlungsmöglichkeiten gibt es. Eine frühe Erkennung von Krebs kann dazu beitragen, die Chance auf eine wirksame Krebsbehandlung zu steigern – was den Menschen hilft, länger zu leben und ihre Lebensqualität zu verbessern.

Vorsorgeprogramme können helfen, Lungenkrebs deutlich früher zu erkennen. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass bei der Verwendung von Niedrigdosis-CT-Scans die Wahrscheinlichkeit, einen Tumor im Frühstadium zu erkennen, bis zu viermal höher ist als bei einer herkömmlichen Röntgenaufnahme der Brust.

„ERS setzt sich für die frühestmögliche Erkennung und Vorsorge von Lungenkrebs ein. Lungenkrebs ist nach wie vor die häufigste Todesursache unter den Krebsarten. Die Einführung von Programmen für Niedrigdosis-CT-Vorsorgeuntersuchungen bei Personen mit hohem Risiko (ehemalige oder aktuelle Raucher) könnte Leben retten und dazu beitragen, diese verheerende Kurve zu ändern.“

Arzu Yorgancioğlu, ERS Advocacy Council Chair

Es gibt auch Hinweise darauf, dass Vorsorgeprogramme dazu beitragen können, die Zahl der Todesfälle durch Lungenkrebs zu reduzieren:

  • Die Ergebnisse der größten Studie zur Lungenkrebsvorsorge wurden 2011 veröffentlicht. Demnach könnte die Verwendung von Niedrigdosis-CT-Scans zur Lungenkrebsvorsorge die Zahl der Todesfälle im Vergleich zu Röntgenaufnahmen der Brust um 20 % reduzieren.1
  • Die bisher zweitgrößte Studie wurde in Belgien und Holland durchgeführt. Laut den 2020 veröffentlichten Ergebnissen war die Anzahl der Todesfälle durch Lungenkrebs nach 10 Jahren um 24 % reduziert, wenn Männern mit hohem Lungenkrebsrisiko niedrig dosierte CT-Scans angeboten wurden.2

Vorsorgeprogramme können auch andere Probleme – wie chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) oder Herzerkrankungen – aufdecken und dafür sorgen, dass den entsprechenden Befunden nachgegangen wird.

„Ich bin ein großer Befürworter von gezielten Vorsorgeprogrammen. Es ist so wichtig, gezielte Vorsorgeuntersuchungen einzuführen, wie wir sie derzeit für andere Erkrankungen anbieten, damit die Menschen den Nutzen verstehen – zum Beispiel regelmäßige Augenuntersuchungen und Diabetiker-Augentests für bestimmte Risiken.“

Janette, GB, Lungenkrebsüberlebende und Patientensprecherin

 

Gibt es Risiken bei Vorsorgeprogrammen?


Vorsorgeprogramme sind nicht perfekt und bergen Risiken. Um diese Risiken zu minimieren, werden Vorsorgeprogramme nur Personen angeboten, bei denen ein hohes Erkrankungsrisiko angenommen wird.

Niedrige Strahlendosis

Bei allen Röntgenaufnahmen werden während des Scanvorgangs geringe Mengen an Strahlung verwendet. Die Dosis ist bei einem Niedrigdosis-CT-Scan um 90 % geringer als bei einem herkömmlichen Thorax-CT-Scan. Es besteht immer noch eine gewisse Strahlenbelastung, die in einer sehr geringen Anzahl von Fällen Krebs verursachen kann. Die Menge entspricht der Strahlung, der eine Person im Durchschnitt über 6 Monate durch die natürliche Umgebung ausgesetzt ist. Dies entspricht 15 herkömmlichen Röntgenaufnahmen der Brust.

Das falsche Ergebnis erhalten

Auch wenn dies selten ist, können Tests mitunter falsche Ergebnisse liefern und anzeigen, dass eine Person Lungenkrebs hat, obwohl dies nicht der Fall ist. Dies kann verschiedene Ursachen habe, zum Beispiel eine Infektion zum Zeitpunkt des Scans. Man bezeichnet dies als falsch-positives Ergebnis. In der Regel folgen einem solchen Ergebnis weitere Tests, die Stress und Ängste auslösen können.

Behandlung einer Krebserkrankung, die möglicherweise harmlos war

Manchmal werden Fälle von Lungenkrebs entdeckt, die sehr langsam wachsen und im Vergleich zu anderen Typen weniger schädlich sind. Auch hier könnten Sie zu weiteren Tests und Behandlungen geschickt werden, die vielleicht nicht nötig gewesen wären. Dies wird als Überdiagnose bezeichnet. Es ist wichtig, mit Ihrem Arzt die Risiken und Vorteile von Tests und möglichen Behandlungen zu besprechen, die auf anderen Gesundheitsproblemen basieren, die Sie möglicherweise haben. Dies wird Ihnen helfen, eine fundierte Entscheidung über das weitere Vorgehen zu treffen.

In den letzten 20 Jahren hat sich die Forschung intensiv damit befasst, mehr über Lungenknötchen herauszufinden, wie sie auf CT-Scans zu erkennen sind. Verschiedene Richtlinien helfen dem medizinischen Fachpersonal, Lungenknoten zu identifizieren und die nächsten Schritte einzuleiten, wenn auf einem Scan Knoten entdeckt werden. Um bei der Suche und dem Management von etwaigen Anomalien zu helfen, bedarf es multidisziplinärer Teams aus spezialisierten Ärzten für Atemwegserkrankungen und Thorax-Radiologen. Dies trägt dazu bei, die mit der Vorsorgeuntersuchung einhergehenden Risiken stark zu reduzieren, um sicherzustellen, dass nur Knoten, die Krebs sind, behandelt werden.

Was ist ein nationales Vorsorgeprogramm?


Ein nationales Vorsorgeprogramm umfasst die Ermittlung von Personengruppen, die als besonders gefährdet für Lungenkrebs gelten, und die Einladung dieser Personen zu einer Lungenvorsorgeuntersuchung.

„Es gibt noch viel zu tun, um zu entscheiden, welche Menschen eine Vorsorgeuntersuchung erhalten sollten, aber ganz gleich, welche Gruppe das nun ist, der Nutzen einer früheren Erkennung von Lungenkrebs ist enorm und könnte Leben retten.“

Janette, GB, Lungenkrebsüberlebende und Patientensprecherin

Gibt es in meinem Land ein Vorsorgeprogramm?


Bislang bieten einzig die USA und China Menschen die Möglichkeit, sich auf Lungenkrebs untersuchen zu lassen. Die Programme sind durch die nationalen Gesundheitssysteme dieser Länder abgedeckt. Weitere Länder wie die Niederlande und Großbritannien bieten an einzelnen Orten Vorsorgeuntersuchungen an.

Es ist die Aufgabe von Gesundheitsbehörden und Vorsorgeuntersuchungsräten, die Risiken und Schäden abzuwägen und robuste und effektive Vorsorgeprogramme zu entwickeln.

Was bringt die Zukunft?


Weiterführende Lektüre


Die European Lung Foundation (ELF) wurde von der European Respiratory Society (ERS) mit dem Ziel gegründet, Patienten, die Öffentlichkeit und Experten für Lungenerkrankungen zusammenzubringen, um die Atemwegsmedizin positiv zu beeinflussen. ELF widmet sich der Lungengesundheit in ganz Europa und bringt die führenden europäischen medizinischen Experten zusammen, um Patienteninformationen bereitzustellen und das öffentliche Bewusstsein für Lungenerkrankungen zu schärfen.

Dieses Material wurde mit Hilfe von Janette Rawlinson, Mitglied der ELF- Patientenberatungsgruppe, Dr. Georgia Hardavella (Beraterin für Atemwegserkrankungen) und Dr. Nikolaos I. Kanellakis (Postdoktorand) zusammengestellt. Dieses Informationsblatt wurde von Lung Cancer Europea (LuCE) befürwortet.

Erstellt im Februar 2021.