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Akutes Atemnotsyndrom (ARDS)

Damit wird das Akute Atemnotsyndrom bezeichnet, eine lebensgefährliche Erkrankung, bei der die Lungen nicht richtig arbeiten können. ARDS wird durch Schäden in der Kapillarwand hervorgerufen, die entweder auf eine Erkrankung oder physische Verletzung zurückzuführen sind. Durch diese Schädigung wird die Kapillarwand undicht, was zu einem Flüssigkeitsstau und letzlich zum Kollaps der Lungenbläschen führt. Dadurch ist die Lunge nicht länger in der Lage, Sauerstoff und Kohlendioxid auszutauschen.

Akutes Atemversagen ist ein Begriff, der oft gemeinsam mit ARDS verwendet wird. Allerdings ist dieser Terminus breiter gegriffen und bezeichnet das Versagen der Lunge aus welchen Gründen auch immer, zum Beispiel durch chronisch obstruktive Lungenerkrankung.

Letztes Update 27/07/2021
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Symptome


ARDS tritt normalerweise nicht im Alleingang auf, sondern ist die Folge einer anderen Erkrankung bzw. eines schwerwiegenden Unfalls oder einer Verletzung. Aus diesem Grund befinden sich Personen, die an ARDS leiden, üblicherweise bereits im Krankenhaus. Zu den Anzeichen von ARDS gehören Atemnot sowie bläulich verfärbte Finger oder Lippen.

Ursachen


ARDS kann durch zweierlei Ereignisse verursacht werden: eine direkte Lungenverletzung oder eine indirekte Verletzung anderer Körperteile.

Direkte ursachen

  • Lungenentzündung (Pneumonie)
  • Mageninhalt gelangt in die Lunge (auch als „Aspiration von Mageninhalten“ bezeichnet)
  • Beinahe-Ertrinken
  • Schweres Lungentrauma
  • Inhalation von Rauch und Giftgas
  • Fettembolie – wenn Fett aus dem Körper in das Atemwegsystem gelangt und dort Probleme verursacht

Indirekte ursachen

  • Großflächige Schwellungen im Körper, die durch eine Überreaktion des Immunsystems verursacht wurden (wird auch als „Schwere Sepsis“ bezeichnet)
  • Schock
  • Mehrere Bluttransfusionen
  • Bauchspeicheldrüsenentzündung (auch als „Pankreatitis“ bezeichnet)
  • Blutgerinnung
  • Drogenüberdosis

Diagnose und behandlung


Ärzte diagnostizieren ARDS anhand einer Reihe von Kriterien, z. B. Auftreten des Syndroms binnen einer Woche nach einer bekannten Verletzung, Verschlimmerung von Lungensymptomen, Feststellung von Flüssigkeit in der Lunge auf einem Röntgenbild oder Eintreten von Lungenversagen ohne bekannten Grund (z. B. Herzversagen).

Die Erkrankung wird auf verschiedene Arten behandelt:

  • Mechanische Beatmung, bei der der Patient nach Versagen der Lunge künstlich beatmet wird
    Flüssigkeitsmanagement, bei dem je nach Bedarf des Patienten die Flüssigkeitszufuhr eingeschränkt oder erhöht wird
  • Strategien, bei denen der Zugang zur verletzten Lunge über die Atemwege erfolgt, könnten ebenfalls erfolgversprechend sein. Allerdings sind diese Behandlungen noch nicht ausreichend wissenschaftlich belegt
  • Techniken und Geräte, bei denen dem Patienten Blut entnommen und entweder Sauerstoff hinzugefügt oder Kohlendioxid entfernt wird, um die Herz- und Lungenfunktion zu unterstützen (wird auch als extrakorporale Membranoxygenation (ECMO) bezeichnet)
  • Zusätzliche unterstützende Maßnahmen wie Bauchlage und therapeutische Ernährung können ebenfalls helfen
  • Bislang sind keine effektiven pharmakologischen Behandlungen für ARDS verfügbar.

ARDS kann multiples Organversagen verursachen und letztendlich zum Tod führen. Am größten ist das Sterberisiko bei ARDS für ältere Personen sowie für Personen, die auch an anderen Erkrankungen leiden.