Print

Bronchiektasie

Bronchiektasen sind eine Langzeit-Lungenerkrankung. Wenn Sie an Bronchiektasen leiden, sind Ihre Atemwege (die Luftleitungen, die Ihre Luftröhre mit dem unteren Teil der Lungen verbinden) weiter als es normal ist. Dies führt zur Ansammlung von Schleim (oder Sputum), was zur Folge hat, dass bei Ihnen ein höheres Risiko besteht, an Lungeninfektionen zu erkranken. Infektionen können dazu führen, dass die Lungen sich entzünden, was Teile der Lunge blockieren oder schädigen kann. Die Folge sind Symptome wie Atemnot, Schmerzen im Brustraum und Müdigkeit. Bronchiektasen werden auch als nicht-zystische Fibrose-Bronchiektasen (Non-CF-Bronchiektasen) bezeichnet.

Bronchiektasen können in jedem Alter auftreten. Auf dieser Seite geht es hauptsächlich um Bronchiektasen bei Erwachsenen. Erfahren Sie mehr über Bronchiektasen bei Kindern.

Letztes Update 15/01/2024
This content is available in multiple languages.

Wie funktioniert die Lunge?

Die Lunge des Menschen besteht aus zwei Lungenflügeln, die sich im Brustkorb jeweils rechts und links des Herzens befinden. Jeder Lungenflügel besteht aus mehreren Abschnitten, den sogenannten Lungenlappen. Diese sind über die Luftröhre mit Mund und Nase verbunden.

Die Lunge hat die Aufgabe, den Körper mit Sauerstoff zu versorgen und Kohlendioxid nach außen abzuführen. Sauerstoff ist ein Gas, das uns mit Energie versorgt, Kohlendioxid hingegen ist ein Abfallprodukt, ein „Abgas“ des Körpers.

Beim Einatmen strömt die Luft durch ein verzweigtes Röhrensystem (die Bronchien) in die Lunge und wird zu den winzigen Lungenbläschen (Alveolen) geführt. Dort wird Sauerstoff aus der Luft vom Blut aufgenommen und Kohlendioxid aus dem Blut an die Luft abgegeben.

Wie schützt sich die Lunge vor Infektionen?

Die Lunge versorgt nicht nur den Körper mit Sauerstoff, sondern verhindert auch, dass unerwünschte Stoffe in den Körper gelangen. Die Atemluft enthält unzählige winzige Partikel und Bakterien. Menschen atmen täglich im Durchschnitt fast eine Million Bakterien ein. Da die Lunge jedoch Bakterien sehr effektiv abfängt, sind Infektionen des Brustraums selten.

Die Atemwege sind mit einer klebrigen Schleimschicht (als Sputum oder Auswurf bezeichnet, wenn der Schleim ausgehustet wird) ausgekleidet, die Partikel und Bakterien abfängt und so die Atemwege feucht und sauber hält.

Dieser Schleim wird fortwährend nach oben in Richtung Rachen befördert, wo er entweder abgehustet oder geschluckt wird. Für den Transport des Schleims sind winzige Härchen, die sogenannten Flimmerhärchen (Zilien) verantwortlich, die den Schleim nach oben schieben. Dies ist der wichtigste Mechanismus, mit dem die Atemwege sauber und frei von Infektionen gehalten werden.

Bei einer Bronchiektasie sind Teile der Atemwege geschädigt und erweitert. In diesen erweiterten Bereichen (den Bronchiektasen) kann der Schleim nicht mehr ausreichend aus der Lunge abtransportiert werden – der Schleim sammelt sich an, wodurch es zu einer bakteriellen Infektion kommen kann.

Dies kann zu einer Exazerbation (Verschlechterungen des Zustands) führen, wenn schädliche Bakterien sich vermehren und der Körper die Lunge aufgrund der Schädigung oder des zu zähen Schleims nicht reinigen kann.

Studien haben gezeigt, dass in den Atemwegen immer Bakterien vorhanden sind. In Proben aus den Atemwegen wurden selbst bei Menschen mit gesunder Lunge zahlreiche Bakterienarten nachgewiesen. Das ist normal und erfordert keine Behandlung mit Antibiotika.

Bronchiektasen können einen oder mehrere Bereiche der Lunge betreffen. Die Erkrankung kann relativ leicht verlaufen, wenn sich nur wenig Schleim ansammelt, oder einen schwereren Verlauf nehmen, sodass die Betroffenen mehr Schleim abhusten.

Infektionen können dazu führen, dass die Lunge sich entzündet, was Teile der Lunge blockieren oder schädigen kann. Die Folge können Symptome wie Husten mit Auswurf, häufige Infektionen des Brustraums, Atemnot, Schmerzen im Brustraum und Müdigkeit sein.

Was verursacht Bronchiektasen?


Bronchiektasen können verschiedene Ursachen haben. Die Ursache lässt sich nicht immer bestimmen. Bei einigen Menschen wird die Erkrankung durch eine schwere Infektion hervorgerufen, zum Beispiel durch eine Lungenentzündung oder Keuchhusten. In diesen Fällen spricht man von postinfektiösen Bronchiektasen. Folgende Erkrankungen stehen ebenfalls häufig in einem Zusammenhang mit Bronchiektasen oder verursachen diese:

  • Beeinträchtigte Funktion des Immunsystems
  • Schweres Asthma mit Komplikationen durch allergische Reaktionen auf einen Pilz mit dem Namen Aspergillus – eine sogenannte allergische bronchopulmonale Aspergillose (ABPA)
  • Erkrankungen, bei denen das Immunsystem den Körper angreift, wie zum Beispiel rheumatoide Arthritis oder Colitis ulcerosa
  • Eine Obstruktion oder Blockade der Atemwege, nachdem etwas inhaliert wurde
  • Primäre Ziliendyskinesie (PZD) – eine genetische Langzeit-Erkrankung, mit der einige Menschen geboren werden und bei der sich die Lungen nicht normal entwickeln
  • Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) – eine Langzeit-Erkrankung, die zu Entzündungen der Lunge, Schädigungen des Lungengewebes und einer Verengung der Atemwege führt und so das Atmen erschwert
  • Alpha-1-Antitrypsin-Mangel – eine genetische Erkrankung, die zu Lungen- und Leberproblemen führt
  • Tuberkulose (TB) oder nicht-tuberkulöse mykobakterielle (NTM) Infektionen – Infektionen durch Bakterien mit der Bezeichnung Mykobakterien, von denen häufig die Lungen betroffen sind

Ihr Arzt wird Ihnen einige Fragen stellen und ggf. einige Untersuchungen durchführen, um festzustellen, ob Sie an Bronchiektasen leiden. Häufig wird die Ursache nicht festgestellt (und in diesen Fällen spricht man dann von idiopathischen Bronchiektasen). Das bedeutet nicht, dass es keine Ursache gibt, sondern lediglich, dass die Ursache nicht bekannt ist.

Die Grundbehandlung von Bronchiektasen ist, unabhängig von der Ursache der Erkrankung, in der Regel dieselbe. Einige Ursachen müssen jedoch im Rahmen einer speziellen zusätzlichen Therapie behandelt werden.

Wie werden Bronchiektasen diagnostiziert?


Die üblichen Symptome von Bronchiektasen sind hartnäckiger Husten, das Abhusten von Schleim, Kurzatmigkeit und häufige Lungeninfektionen. Diese Symptome treten auch bei anderen, weiter verbreiteten Lungenerkrankungen wie COPD oder Asthma auf, sodass Personen mit diesen Symptomen zunächst auf diese Erkrankungen untersucht werden. Allerdings ist es möglich, dass bei jemandem zwei oder sogar alle drei dieser Erkrankungen vorliegen. Wenn die für Ihre Behandlung zuständigen Angehörigen der Gesundheitsberufe glauben, dass Sie an Bronchiektasen leiden, werden sie einige zusätzliche Untersuchungen durchführen.

Übliche erste Untersuchungen

Röntgenuntersuchung des Brustkorbs: Bronchiektasen sind auf Röntgenaufnahmen in der Regel nicht zu erkennen. Doch Röntgenuntersuchungen helfen dabei, andere Erkrankungen auszuschließen.

Spirometrie: Die Spirometrie ist ein Atemtest, bei dem kräftig und schnell in ein Gerät geatmet und die Luft so aus den Lungen geblasen wird. Durch diese Untersuchung können keine Bronchiektasen diagnostiziert werden. Doch durch die Spirometrie kann festgestellt werden, ob die Lungen geschädigt sind.

Sputumproben: Ihr Arzt oder die Sie betreuende Pflegekraft wird Sie auffordern, etwas Sputum in einen Behälter zu husten, das dann in einem Labor untersucht wird. Wenn bei Ihnen eine Infektion im Brustraum vorliegt, können so Bakterien in den Lungen ermittelt werden, um das für die Behandlung am besten geeignete Antibiotikum zu bestimmen.

Bluttest: Diese Untersuchung kann dabei helfen, Ihren allgemeinen Gesundheitszustand zu untersuchen.

Fachärztliche Untersuchungen

CT (Computertomografie): Diese Untersuchung ist für die Diagnose von Bronchiektasen erforderlich. Bei dieser Untersuchung wird Ihr Körper aus verschiedenen Winkeln mit Röntgenstrahlen gescannt und im Anschluss werden die Aufnahmen von einem Computer zu einem detaillierten Bild zusammengesetzt.

Untersuchungen des Immunsystems: Ihr Arzt kann Bluttests anordnen, durch die untersucht wird, wie Ihr Immunsystem funktioniert und mit denen nach möglichen Ursachen der Bronchiektasen gesucht wird, wie zum Beispiel fehlende Antikörper für die Bekämpfung von Infektionen oder schwere Allergien.

Atemtests: Es können eine Spirometrie (siehe oben) sowie weitere spezielle Lungenfunktionstests durchgeführt werden.

Je nach Symptomatik sind ggf. weitere fachärztliche Untersuchungen erforderlich, um die Ursachen einer Bronchiektasie zu ermitteln, beispielsweise Tests auf primäre ciliäre Dyskinesie.

Welche Symptome treten bei Bronchiektasen auf?


Jeder Betroffene macht andere Erfahrungen. Darum ist es nicht möglich, allgemeingültige Symptome für Bronchiektasen darzulegen. Wenn Sie betroffen sind, treten bei Ihnen alle oder einige der folgenden Symptome auf:

  • Husten – häufig mit Abhusten von Schleim (Sputum). Die Menge des Sputums kann, ebenso wie dessen Farbe (es kann weiß, gelb, grün, dunkelgrün oder braun sein), stark variieren.

 

  • Kurzatmigkeit – verursacht durch die geschädigten Atemwege, die nicht mehr so gut arbeiten. In vielen Fällen ist Kurzatmigkeit kein Problem. Doch manchmal bemerken die Betroffenen, dass bei ihnen Atemlosigkeit auftritt, wenn sie Steigungen hinaufgehen oder Treppen steigen. In schweren Fällen kann es bei Betroffenen auch bei weniger anstrengenden Tätigkeiten zu Atemnot kommen.
  • Starke Müdigkeit – der Kampf gegen Infektionen sowie das Husten und das Atmen kosten den Körper viel Energie. Diese Problematik kann sich noch weiter verschlechtern, wenn die Betroffenen aufgrund anderer Symptome Schlafprobleme haben.
  • Beschwerden im Brustraum – hierbei kann es sich um Schmerzen, Engegefühl oder Völlegefühl im Brustraum handeln.
  • Exazerbationen bzw. eine Verschlimmerung der Symptome über gewisse Zeiträume – es kommt leichter zu Infektionserkrankungen, die sich dann schneller im Brustraum ausdehnen. Andere Symptome können sich während einer Exazerbation verstärken. Mehr dazu finden Sie im Abschnitt „Umgang mit Exazerbationen“.

Bei Menschen, die von Bronchiektasen betroffen sind, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass sie an anderen Erkrankungen sterben, die bei allen Menschen auftreten (zum Beispiel Herzkrankheiten oder Krebs), als die Wahrscheinlichkeit, direkt an den Bronchiektasen zu sterben.

Wie schwer ist meine Erkrankung?


Bronchiektasen sind eine komplizierte Erkrankung und es gibt keine konkrete Untersuchung oder konkrete Anzeichen, mit deren Hilfe bestimmt werden kann, ob die Erkrankung bei Ihnen leicht, moderat oder schwer ausgeprägt ist. Wenn eine gute Kontrolle Ihrer Bronchiektasen besteht, sollten Sie jedoch nur geringe Symptome haben und ein normales Leben führen können.

Ihre Bronchiektasen werden als schwerere Erkrankung eingestuft, wenn die Symptome beginnen, Ihren Alltag zu beeinträchtigen.

Zu den Faktoren, die in einem Zusammenhang mit einer schwereren Form der Bronchiektasen stehen, zählen:

  • Kurzatmigkeit: Unfähigkeit, mehr als 100 Meter ohne Pause zu gehen
  • Exazerbationen: drei oder mehr pro Jahr
  • Regelmäßig wachsende Bakterien auf Proben des Schleims (Sputums): Dies deutet darauf hin, dass in Ihren Lungen eine ständige Infektion vorliegt, insbesondere wenn regelmäßig ein Erreger mit dem Namen Pseudomonas festgestellt wird
  • Wenn eine Computertomografie zeigt, dass nicht nur ein kleiner Teil der Lunge, sondern beide Lungenflügel oder mehrere Bereiche der Lunge betroffen sind..
  • Stationäre Behandlungen: Wenn Sie wegen Beschwerden im Brustraum oder wegen benötigter Antibiotika-Injektionen stationär im Krankenhaus behandelt werden mussten.
  • Gewichtsverlust: Wenn die Bronchiektasen bei Ihnen zu Untergewicht führen
  • Lungenfunktionstest: bestehende Beeinträchtigung der Lungenkapazität
  • Fortschreitendes Alter: kann sich auf die Symptome und die Schwere der Bronchiektasie auswirken.

Dies kann sich auf Ihre Symptome und die Schwere Ihrer Bronchiektasen auswirken Diese Angaben dienen lediglich als Orientierungshilfe – einige Betroffene können an mehreren dieser Beschwerden leiden und trotzdem ein normales Leben führen, während andere Betroffene keine dieser Beschwerden haben, bei ihnen dafür aber andere wesentliche Faktoren vorliegen, wegen denen sie sich stärker beeinträchtigt fühlen. Bei vielen dieser Faktoren kann mit einer effektiven Behandlung eine Verbesserung erreicht werden.

Bei Personen mit schweren Bronchiektasen besteht das Risiko einer verminderten Lebenserwartung. Darum sollten sie alles tun, was möglich ist, um ihre Lungen gesund zu halten.

Wie hoch ist meine Lebenserwartung?


Personen mit leichter / gut kontrollierter Bronchiektasie unterscheiden sich in ihrer Lebenserwartung in der Regel nicht von der Allgemeinbevölkerung. Bei Personen mit schwerer / nicht kontrollierter Bronchiektasie oder weiteren Risikofaktoren ist eine gute Kontrolle sehr wichtig, da sich die Bronchiektasie auf die Lebenserwartung auswirken kann.

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über Ihre Erkrankung, wenn Sie mehr zu diesem Thema erfahren möchten.

Zusammenhänge mit anderen Erkrankungen und Infektionen


Personen mit Bronchiektasen können auch von anderen gesundheitlichen Problemen und Erkrankungen betroffen sein, zum Beispiel:

  • Rheumatoide Arthritis oder Probleme mit dem Immunsystem
  • Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung) kann durch dieselbe Grunderkrankung wie Bronchiektasie verursacht werden.
  • Erkrankungen ohne Zusammenhang mit Bronchiektasen

Diese zusätzlichen gesundheitlichen Probleme können Einfluss auf Ihre Lebensqualität haben. Es ist wichtig zu wissen, dass es zu Wechselwirkungen zwischen Medikamenten zur Behandlung von Bronchiektasen und den Medikamenten für andere Erkrankungen kommen kann, die Nebenwirkungen verursachen können. Wenn Sie einen Arzt oder eine medizinische Fachkraft wegen einer anderen Erkrankung aufsuchen, weisen Sie immer auf Ihre Bronchiektasie und auf die Medikamente hin, die Sie einnehmen.

Einige andere Erkrankungen könnten die Symptome der Bronchiektasie verschlimmern. Dazu zählen beispielsweise die gleichzeitige Entzündung der Nasenschleimhaut und der Schleimhaut der Nasennebenhöhlen (Rhinosinusitis), Symptome von Asthma, Allergien, Reflux aus dem Magen oder Probleme mit dem Immunsystem. Ihr Arzt wird diese Erkrankungen und auch die Bronchiektasie behandeln, um Ihre Lebensqualität zu verbessern.

 

  • Unterschiede zwischen Bronchiektasie, COPD und Asthma

    Bronchiektasie, Asthma und COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) sind drei verschiedene Erkrankungen, die leicht unterschiedlich behandelt werden. Sie können sehr ähnliche Symptome hervorrufen und werden daher manchmal verwechselt.

    Zwei oder sogar alle drei dieser Erkrankungen können auch dieselbe Person betreffen.

    Die häufigste Ursache von COPD ist das Rauchen, während Bronchiektasie und Asthma nicht durch Rauchen verursacht werden. Asthma ist eine Entzündung der Atemwege, die oft durch Allergien ausgelöst wird.

    COPD und Asthma sind häufiger als Bronchiektasie und werden meist anhand der Symptome und mittels Lungenfunktionstests diagnostiziert. Asthma und COPD können nicht mittels Computertomographie diagnostiziert werden.

  • Was ist bronchopulmonale Aspergillose?

    Bronchiektasen können durch eine starke allergische Reaktion auf den Pilz Aspergillus, der überall in der Umwelt vorkommt, oder auf andere Pilze ausgelöst werden. Das Immunsystem reagiert überempfindlich auf den Pilz und verursacht damit Schäden an der Lunge sowie Symptome wie bei einem Asthmaanfall. Dieser Zustand wird als allergische bronchopulmonale Aspergillose (ABPA) bezeichnet. Bei Betroffenen liegt oft eine Asthma-Erkrankung in der Vergangenheit vor.

    Bei der Behandlung der Erkrankung kommen Steroide und andere entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz, die die Reaktion des Immunsystems abmildern. Bisweilen werden zusätzlich Antimykotika (den Antibiotika ähnliche Arzneimittel, die aber gezielt gegen Pilzerkrankungen wirken) verabreicht, um die Steroiddosis zu verringern.

    Wenn sich Bronchiektasen gebildet haben, lassen sich die Schäden oft nicht rückgängig machen. Daher ist nach einer erfolgreichen Behandlung der ABPA eine langfristige Behandlung der Bronchiektasen erforderlich.

  • Was sind nicht-tuberkulöse Mykobakterien (NTM)?

    Bei den nicht-tuberkulösen Mykobakterien handelt es sich um eine Gruppe von Bakterien aus derselben Familie wie die Erreger der Tuberkulose (TB), die jedoch eine andere Art von Infektion verursachen.

    NTM kommen in der Umwelt vor und sind für Menschen ohne Lungenerkrankung nur selten gefährlich. Sie können jedoch geschädigte Bereiche der Lunge befallen oder Menschen mit beeinträchtigtem Immunsystem infizieren. Es gibt viele verschiedene Arten von NTM, die wiederum viele verschiedene Erkrankungen verursachen.

    Typische Symptome einer NTM-Infektion in der Lunge sind Husten, Müdigkeit, Gewichtsverlust, Atemnot und mitunter Schmerzen im Brustraum und blutiger Auswurf.

    NTM-Lungenerkrankungen können eine Ursache von Bronchiektasie sein, wenn der Erreger in die Lunge gelangt und diese so schädigt, dass sich Bronchiektasen bilden. Es besteht jedoch keine Einigkeit darüber, dass dies immer der Fall ist. Umgekehrt könnten auch Bronchiektasen die Ursache einer NTM-Lungenerkrankung sein. NTM können auch die Lunge von Personen infizieren, die bereits Bronchiektasen haben, und deren Symptome verschlimmern.

    NTM schädigen die Lunge nicht so wie eine Tuberkulose. Bisweilen leben Menschen mit NTM in der Lunge auch ohne weitere Behandlung, da die Symptome relativ leicht sein können. Werden NTM-Infektionen behandelt, so werden über einen längeren Zeitraum Antibiotika verabreicht.

    Im Gegensatz zu Tuberkulose sind NTM-Infektionen nicht ansteckend. An NTM Erkrankte müssen daher nicht isoliert werden.

    Auf der Seite NTMinfo.org finden Sie weitere Informationen über NTM-Infektionen, darunter eine Broschüre in acht verschiedenen Sprachen.

  • Was ist Pseudomonas?

    Pseudomonas aeruginosa (Pseudomonas) ist ein Bakterium, das bei Personen mit Bronchiektasen zu Infektionen führen kann. Etwa jede fünfte Person mit Bronchiektasen ist im Verlauf der Erkrankung von Pseudomonas betroffen.

    Der Erreger ist weit verbreitet und kommt unter anderem im Boden, im Wasser, auf der Haut einiger Menschen und in den meisten vom Menschen geschaffenen Umgebungen vor. Bei gesunden Menschen verursacht er in der Regel keine Infektionen, doch er kann eine geschädigte Lunge befallen, beispielsweise wenn Bronchiektasen vorliegen.

    Wenn Sie von Pseudomonas betroffen sind, kann Ihr Arzt Ihnen eine Therapie mit Antibiotika verschreiben und damit versuchen, die Erreger aus dem Organismus zu entfernen oder sie zu kontrollieren. Möglicherweise wird Ihr Arzt Ihnen auch empfehlen, bei zukünftigen Infektionen des Brustraums ein anderes Antibiotikum einzunehmen.

    Bei von Pseudomonas betroffenen Personen kann es aufgrund der Antibiotikaresistenz des Erregers mitunter zu mehr Infektionen des Brustraums und mehr Problemen als bei anderen Personen mit Bronchiektasen kommen. In einigen Fällen kann der Erreger auch die Lunge schädigen. Ärztliche Leitlinien empfehlen daher eine engmaschigere Überwachung der von Pseudomonas betroffenen Personen.

Wie wird eine Bronchiektasie behandelt?


Die Behandlung von Bronchiektasen verfolgt verschiedene Ziele:

  • Prävention von Infektionen im Brustraum (Exazerbationen), bei denen die Symptome sich verschlimmern
  • Behandlung der Symptome
  • Verbesserung der Lebensqualität
  • Verhindern einer Verschlechterung der Erkrankung

Mit einer guten Behandlung ist es für Personen mit Bronchiektasen möglich, viele Jahre stabil zu bleiben und ihre Symptome gut zu kontrollieren. Es folgt eine Auflistung der üblichen Therapien bei Bronchiektasen, einschließlich der Behandlungen, die von Ärzten im Rahmen der europäischen Leitlinie zu Bronchiektasen empfohlen wurden. Nicht alle dieser Behandlungen sind in allen europäischen Ländern verfügbar oder werden in allen europäischen Ländern eingesetzt. Wenn Sie Fragen zu diesen Behandlungen haben, besprechen Sie diese bitte mit Ihrem Arzt.

Kennzeichnend für die Erkrankung ist ein fortschreitender Teufelskreis aus Infektion, Entzündung und Lungenschädigung: Infektionen führen zu Entzündungen der Lunge, und die Entzündungen schädigen die Lunge. Die Schädigung der Lunge wiederum macht diese anfälliger für Infektionen. Wir können alle drei Stadien des Teufelskreises wie hier dargestellt angehen:

Behandlung von Entzündungen

  • Inhalation: Einige Inhalationspräparate enthalten medizinische Wirkstoffe, die die Atemwege erweitern und so das Atmen erleichtern und Entzündungen in den Lungen reduzieren.
  • Tabletten: Auch einige Medikamente können Entzündungen lindern. Hierzu zählt eine Klasse von Antibiotika mit dem Namen Makrolide, mit denen Entzündungen gehemmt und Infektionen behandelt werden können.
  •  Weitere Strategien zur Verbesserung von Entzündungen werden derzeit entwickelt.

Behandlung von Schädigungen der Lungen

  • Physiotherapie und Übungen zur Reinigung der Atemwege helfen dabei, die Atemwege von Schleim zu befreien (Tipps und Videodemonstrationen können auf der Webseite der „Patient Priorities“ für Bronchiektasen abgerufen werden).
  • Medikamente können beim Abbau des Schleims helfen (mukoaktive Medikamente). Diese sollten mit regelmäßigen physiotherapeutischen Übungen kombiniert werden, damit sie optimal wirken können.
  • Inhalatoren mit Bronchodilatatoren bewirken eine Entspannung der Muskeln in den Atemwegen.
  • Regelmäßige Übungen helfen dabei, das Sputum abzuführen, stärken die Lungen und führen zu einer besseren Lungenfunktion.
  • Weitere wichtige Punkte sind der Verzicht aufs Rauchen und die Behandlung der zugrunde liegenden Ursachen der Bronchiektasen, wenn diese ermittelt wurden.

Behandlung von Infektionen

  • Impfungen: Eine jährliche Grippeschutzimpfung und eine Schutzimpfung gegen Pneumokokken (die vor der häufigsten bakteriellen Ursache für Lungenentzündungen schützt) sind wichtig, um das Risiko, an diesen Krankheiten zu erkranken, zu reduzieren.
  • Antibiotika: Alle Infektionen des Brustraums sollten schnell mit Antibiotika behandelt werden – durch die Einnahme von Tabletten, über eine Maske (Vernebler) oder als Injektionen.
  • Antibiotika-Prophylaxe (in einigen Fällen): Falls bei Ihnen gehäuft Infektionen des Brustraums auftreten oder wenn Sie an sehr schweren Symptomen leiden, besteht die Möglichkeit, dass Sie eine Langzeitbehandlung mit Antibiotika erhalten, durch die die Bakterien in den Lungen unterdrückt werden. Die Dosierung ist geringer als bei der Behandlung von Infektionen und erfolgt häufig für mindestens ein Jahr und in einigen Fällen auch länger. Die Wirkung der Antibiotika setzt nicht sofort ein und sie müssen regelmäßig eingenommen werden, damit sie richtig wirken. Es kann zu Wechselwirkungen zwischen diesen Medikamenten und anderen Tabletten kommen. Darum ist es wichtig, andere Ärzte darüber zu informieren, dass Sie regelmäßig Antibiotika einnehmen, bevor andere Ärzte Ihnen andere Medikamente verschreiben.
  • Beseitigung von Bakterien wie Pseudomonas: Pseudomonas aeruginosa, oder Pseudomonas, ist ein Erreger, der bei Personen mit Bronchiektasen zu Infektionen führen kann. Wenn Sie von Pseudomonas betroffen sind, kann Ihr Arzt Ihnen eine Kur mit Antibiotika verschreiben und versuchen, die Erreger aus dem Organismus zu entfernen oder sie zu kontrollieren, oder Ihr Arzt kann Ihnen verordnen, bei zukünftigen Infektionen des Brustraums ein anderes Antibiotikum einzunehmen. Bei von Pseudomonas betroffenen Personen kann es aufgrund der Antibiotikaresistenz des Erregers manchmal zu mehr Infektionen des Brustraums und mehr Komplikationen kommen und manchmal kann der Erreger auch die Lungen schädigen. Richtlinien für Ärzte empfehlen eine engmaschigere Überwachung der von Pseudomonas betroffenen Personen.

Was sind Antibiotika?

Bei Antibiotika handelt es sich um eine Gruppe von Arzneimitteln zur Bekämpfung von bakteriellen Infektionen. Sie können oral (durch Einnehmen) als Tablette bzw. in flüssiger Form oder als Injektion (intravenös, d. h. direkt in eine Vene) verabreicht werden. Einige Antibiotika können in einen Vernebler gegeben werden und müssen dann regelmäßig inhaliert werden. Unterschiedliche Antibiotika wirken gegen unterschiedliche Bakterien, viele sind jedoch gegen mehrere Bakterien wirksam.

Zu den gängigen oralen Antibiotika, die zur Behandlung von Bronchiektasen eingesetzt werden, gehören unter anderem folgende:

• Penicilline, darunter Penicillin, Amoxicillin und Co-Amoxiclav (Amoxicillin-Clavulansäure)
• Makrolidantibiotika, darunter Clarithromycin, Erythromycin und Azithromycin
•Doxycyclin: gehört zu einer anderen Klasse von Antibiotika und wird täglich eingenommen
• Chinolone, darunter Ciprofloxacin, Levofloxacin und Moxifloxacin. Chinolone sind die einzigen oral einzunehmenden Medikamente, die gegen Pseudomonas-Infektionen wirken.

Antibiotika können für kurze Zeit (einige Tage) eingenommen werden, um eine durch Bakterien ausgelöste oder verstärkte Exazerbation zu behandeln, oder langfristig (über Monate und Jahre), um Exazerbationen zu verhindern.

Die am häufigsten eingesetzten Antibiotika mit langfristiger Gabe sind Makrolide wie Azithromycin, Clarithromycin, Erythromycin und Roxithromycin. Sie können täglich oder in einigen Fällen dreimal wöchentlich eingenommen werden. Die Dosierung ist geringer als bei der Behandlung einer ausgeprägten Infektion, wodurch Nebenwirkungen reduziert werden können.

Dennoch treten bei jeder fünften Person mit Bronchiektasen Nebenwirkungen auf, am häufigsten Durchfall oder Bauchschmerzen. Tinnitus (Ohrgeräusche) ist eine seltene Nebenwirkung. Tritt diese bei Ihnen auf, sollten Sie das Medikament absetzen und mit Ihrem Arzt sprechen. Es kann zu Wechselwirkungen zwischen diesen Arzneimitteln und anderen Medikamenten kommen. Daher ist es wichtig, andere Ärzte stets darauf hinzuweisen, dass Sie regelmäßig Antibiotika einnehmen, bevor Ihnen andere Medikamente verschrieben werden.

In der Entwicklung befindliche Medikamente


Die Entwicklung von Medikamenten ist ein strukturierter und regulierter Prozess. Am Anfang steht in der Regel die Vermutung, dass eine bestimmte Substanz einen Nutzen für Personen mit einer bestimmten Erkrankung haben könnte, indem sie ihren Zustand verbessert.

Die Substanz wird zunächst im Labor – an Zellen oder Tieren – daraufhin getestet, ob sie einen Nutzen haben könnte. Erst danach wird die Substanz am Menschen getestet – in einer Reihe von Untersuchungen, die als „klinische Studien“ bezeichnet werden. Wenn in den klinischen Studien die Sicherheit und Wirksamkeit der Substanz nachgewiesen wird, kann sie als Medikament zur Behandlung der jeweiligen Erkrankung zugelassen und vermarktet werden. Klinische Studien werden in der Regel von Pharmaunternehmen durchgeführt, in einigen Fällen aber auch von akademischen Einrichtungen.

  • Phasen einer klinischen Studie

    Die Durchführung von klinischen Studien ist gesetzlich streng geregelt. Die gesetzlichen Vorschriften dienen dem Schutz der Studienteilnehmenden und sollen gleichzeitig sicherstellen, dass neu entwickelte Medikamente erst dann zur Behandlung von Menschen freigegeben werden, wenn ihre Sicherheit und Wirksamkeit nachgewiesen sind.

    Klinische Studien werden in vier sogenannte Phasen eingeteilt. Erst wenn eine Phase erfolgreich abgeschlossen wurde, kann die nächste Phase beginnen. Die vier Phasen im Überblick:

    • In Phase-I-Studien wird das neue Medikament an gesunden Freiwilligen getestet, um zu ermitteln, wie sicher es ist (Suche nach möglichen unerwünschten Nebenwirkungen).
    • In Phase-II-Studien wird an erkrankten Personen untersucht, wie sicher das Medikament ist und welche Dosierung optimal ist (Dosis und Häufigkeit der Einnahme).
    • In Phase-III-Studien wird die Wirksamkeit des Medikaments bei der Behandlung von Erkrankten untersucht.
    • Phase-IV-Studien findet statt, wenn ein Medikament bereits zugelassen ist. Meist geht es dabei um die Wirksamkeit des Medikaments unter zusätzlichen Aspekten, die in den früheren Phasen nicht untersucht wurden.

    Jede Phase muss erfolgreich durchlaufen werden, bevor mit der nächsten Phase begonnen werden kann. Angesichts der Komplexität dieses Verfahrens dauert es oft Jahre von der frühen Entwicklungsphase bis zur Vermarktung eines Medikaments. Dabei kommt es oft vor, dass die Wirksamkeit eines neuen Präparats nicht nachgewiesen werden kann oder die Entwicklung aus anderen Gründen eingestellt wird.

    Weitere Informationen zur Entwicklung von Arzneimitteln finden Sie auf der Website der Europäischen Patientenakademie EUPATI unter EUPATI – European Patients’ Academy.

  • Registrierung von klinischen Studien

    Es besteht die gesetzliche Verpflichtung, klinische Studien vor der Aufnahme von Teilnehmenden zu registrieren.

    Eine solche Registrierung kann beispielsweise auf der Website Clinical Trials des National Institute of Health (NIH) (Register der klinischen Studien des US-amerikanischen National Institute of Health) oder EudraCT (europäisches Register klinischer Studien EudraCT) erfolgen. Beide Register sind sowohl Fachkreisen als auch der Öffentlichkeit für die Suche nach Studien zugänglich.

  • Medikamente zur Behandlung von Bronchiektasen

    Bei der Behandlung von Bronchiektasen kommen auch viele Medikamente zum Einsatz, die ursprünglich für ein anderes Anwendungsgebiet (Indikation) entwickelt wurden.

    Ein Beispiel ist Colistin, ein Medikament, das für den Einsatz als intravenös verabreichtes Antibiotikum entwickelt wurde, aber häufig für die langfristige Inhalationstherapie bei Bronchiektasen verwendet wird.

    Eine derartige Verwendung wird auch als „Off-Label-Use“ bezeichnet, d. h., das jeweilige Medikament wird außerhalb der von den Zulassungsbehörden genehmigten Anwendungsgebiete eingesetzt.

     

In der Entwicklung befindliche Wirkstoffe


Weitere Informationen dazu, wie Sie die Forschung unterstützen und an klinischen Studien teilnehmen können, finden Sie auf der Seite „So arbeiten wir mit erkrankten Personen und Pflegenden zusammen“. Oder erfahren Sie hier, wie Sie Patientenbotschafter/‑in werden können.

Antibiotika (Medikamente, die gegen Bakterien wirken)

  • Inhalatives Amikacin (ALIS) – zur Behandlung von Infektionen mit nicht-tuberkulösen Mykobakterien (NTM); zugelassen (USA) und laufende Studien
  • Inhalatives Colistin – in einigen Ländern zugelassen, weitere Phase-III-Studien laufen
  • Aztreonam zur Inhalation (Cayston) – abgeschlossene Studie hat das vorab festgelegte Ergebnis nicht erreicht; Phase II steht vor Beginn
  • Inhalatives Dual-Release-Ciprofloxacin – Studien laufen
  • Inhalatives Tobramycin-Trockenpulver – Phase II abgeschlossen

Medikamente zur Behandlung von Entzündungen

Inhalatives A1AT – ein Proteasehemmer – A1AT – Alpha-1-Antitrypsin

Weitere Medikamente

Hypertone Kochsalzlösung – Verwendung zusätzlich zur Physiotherapie

Inhalatives Mannitol – Phase III abgeschlossen

ENaC-Hemmer für Personen mit PCD (VX 371) – CLEAN-PCD – zur Behandlung der primären ciliären Dyskinesie (PCD), einer spezifischen Ursache von Bronchiektasen

 

Andere Formen der Behandlung


Sauerstofftherapie

Wenn Ihre Sauerstoffwerte niedrig sind, müssen Sie ggf. Sauerstoff über einen Schlauch oder eine Maske einatmen. Diese Behandlung kann für einen kurzen Zeitraum erfolgen (wenn Sie wegen einer Infektion des Brustraums im Krankenhaus sind, kann diese Behandlung z. B.
erfolgen, bis Ihre Werte wieder im Normalbereich liegen). Eine solche Therapie kann aber auch als Langzeitbehandlung durchgeführt werden, wenn Ihre Lunge geschädigt ist und nicht mehr genug Sauerstoff aufnehmen kann. Es besteht die Möglichkeit, dass Sie an Bord eines Flugzeugs zusätzlichen Sauerstoff benötigen. Besprechen Sie diesen Punkt vor Reisen mit den für Ihre Behandlung zuständigen Angehörigen der Gesundheitsberufe.

Operation

In den meisten Fällen können Bronchiektasen auch ohne Operation gut kontrolliert und behandelt werden. Eine Operation kann in einigen Fällen hilfreich sein, wenn die Bronchiektasen nur einen kleinen Teil der Lunge betreffen und durch die Entfernung ggf. eine Heilung möglich ist oder wenn ein Teil der Lunge sehr stark geschädigt ist und zahlreiche Infektionen verursacht.

Lungenrehabilitation

Möglicherweise wird Ihnen eine Lungenrehabilitation zur Verbesserung Ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit und zur Reduzierung der Auswirkungen der Symptome auf Ihr Leben angeboten. Eine Lungenrehabilitation ist eine Form der Behandlung, mit der die körperlichen und emotionalen Auswirkungen einer Lungenerkrankung auf das Leben der Betroffenen reduziert werden sollen. Es handelt sich dabei um ein personalisiertes Programm, bei dem Atemübungen mit entsprechender Schulung kombiniert werden und in dem Ihnen aufgezeigt wird, was Sie selbst tun können, um möglichst gesund zu bleiben.

Unterstützung bei der Rauchentwöhnung

Rauchen verursacht keine Bronchiektasen. Es kann jedoch zu einer starken Verschlechterung Ihrer Erkrankung und Ihrer Symptome führen. Es gibt Hilfe, die Sie bei der Rauchentwöhnung in Anspruch nehmen können und es gibt Alternativen, die das Aufhören leichter machen. Besprechen Sie mit den für Ihre Behandlung zuständigen Angehörigen der Gesundheitsberufe, wie sie Sie unterstützen können.

Selbstmanagement

Das Selbstmanagement spielt bei Menschen mit Langzeiterkrankungen wie zum Beispiel Bronchiektasen eine große Rolle. Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, die Sie für das Management Ihrer Krankheit im Alltag ergreifen können. Dazu zählen die Einnahme Ihrer Medikamente und die Durchführung der empfohlenen Übungen für die Reinigung der Atemwege, die Überwachung der Symptome und das Informieren der für Ihre Behandlung zuständigen Angehörigen der Gesundheitsberufe über eventuelle Änderungen, körperliche Aktivität, gesunde Ernährung und die Rauchentwöhnung, sofern Sie Raucher(in) sind.

Abtransport des Schleims aus der Lunge


Bronchiektasen führen dazu, dass sich Schleim in der Lunge ansammelt. In der Folge steigt die Wahrscheinlichkeit von Infektionen und es können sich verschlimmernde Symptome wie Husten und Atemnot auftreten. Daher ist es wichtig zu lernen, wie sich der Schleim effektiv aus den Atemwegen entfernen lässt. Dazu gibt es folgende Möglichkeiten:

Einnahme von Medikamenten, die die Reinigung der Atemwege unterstützen (mukoaktive Medikamente): Einige dieser Medikamente werden über einen Vernebler oder mit einem Inhalator inhaliert oder als Tablette verabreicht. Sie erleichtern den Transport des Schleims aus den Atemwegen. So wird beispielsweise durch das Inhalieren einer Kochsalzlösung (aus der Apotheke) der Schleim befeuchtet und verflüssigt, sodass er leichter abgehustet werden kann. Andere Medikamente, die ähnlich wirken, sind unter anderem Mannitol (per Inhalator verabreicht) und Carbocistein (in Tablettenform).

Diese Medikamente sollten mit regelmäßigen physiotherapeutischen Übungen kombiniert werden, damit sie optimal wirken können. Darüber hinaus ist es wichtig, ausreichend zu trinken, da dies den Schleim lockert.

Techniken zur Befreiung der Atemwege von Schleim (Sputum):

Personen mit Bronchiektasen sollten sich von einem Atemphysiotherapeuten die Anwendung von Techniken zur Reinigung der Atemwege zeigen lassen. Bitte Sie Ihren Arzt um eine Überweisung.

Im Rahmen der Physiotherapie wird Ihre Krankengeschichte aufgenommen und Sie werden untersucht. Sie erlernen Methoden, mit denen Sie Schleim (Sputum) aus den Atemwegen entfernen können. Gemeinsam entscheiden Sie, welche Methoden für Sie am besten geeignet sind. Diese Methoden werden als Techniken zur Reinigung der Atemwege bezeichnet.

Es ist sehr wichtig, die Atemwege so weit wie möglich von Schleim zu befreien, da dies dazu beiträgt, Infektionen der Atemwege zu vermeiden. Die folgenden Techniken helfen Ihnen, die Verengung der Atemwege durch Schleim zu verringern, die Luftmenge, die beim Atmen in die Lunge gelangt, zu vergrößern und das Risiko einer bakteriellen Infektion zu senken.

„Die wichtigste Fähigkeit, die Sie lernen können, ist die Reinigung der Atemwege. Wie müde Sie auch sein mögen, die Reinigung der Atemwege muss sein. Und wenn Sie ausgehen, planen Sie sie entsprechend, sodass Sie den Abend genießen können.“ Sue, Patientin mit Bronchiektasen, Großbritannien

Techniken zur Atemwegsfreigabe


  • Aktiver Atemzyklus

    Diese Technik besteht aus drei Teilen:

    • Kontrolliertes Atmen
    • Tiefes Atmen, auch als „Thoracic Expansion Exercises“ (TEE) bezeichnet
    • Forciertes Ausatmen, auch als „Huffing“ oder „Forced Expiration Technique“ (FET) bezeichnet
  • PEP-Geräte, z. B. Flutter oder Acapella

    PEP-Geräte erzeugen einen positiven Druck bei der Ausatmung („positive expiratory pressure“, PEP). Sie lösen den Schleim und erleichtern damit das Abhusten. Gängige Handelsnamen sind Flutter und Acapella.

    Sie atmen in das Gerät gegen einen leichten Widerstand aus. Dadurch werden in den Atemwegen Druckschwankungen erzeugt.

    Diese verhindern ein Einfallen der Atemwege und lösen den Schleim. Ihr Arzt sagt Ihnen, ob ein solches Gerät für Sie geeignet ist.

  • Autogene Drainage

    Die autogene Drainage ist eine Atemtechnik, bei der zunächst möglichst tief eingeatmet wird, um Schleim aus den kleinen Atemwegen in der Lunge zu lösen. Der Schleim kann dann in zentralere Atemwege transportiert und von dort leichter abgehustet werden.

  • Lagerungsdrainage

    Bei dieser Technik zur Reinigung der Atemwege nehmen die Betroffenen verschiedene Körperpositionen ein, damit der Schleim aus verschiedenen Bereichen der Lunge abfließen kann.

    Die Lagerungsdrainage wird oft mit einem leichten Abklopfen des Brustkorbs kombiniert, um Schleim von den äußeren Bereichen der Lunge in die zentralen Atemwege zu transportieren und so das Abhusten zu erleichtern.

Betreuung durch Spezialisten


Die Behandlung von Bronchiektasen wird am besten von einem Team aus Angehörigen der Gesundheitsberufe durchgeführt, die über Erfahrung mit dieser Erkrankung verfügen. In vielen Ländern gibt es mittlerweile Spezialkliniken, die sich auf die Behandlung von Personen mit Bronchiektasen spezialisiert haben.

Diese Kliniken weichen voneinander ab, verfügen aber alle über:

  • Einen Arzt oder ein Ärzteteam, der bzw. das sich auf Bronchiektasen spezialisiert hat und über Erfahrung mit dieser Erkrankung verfügt
  • Einen Physiotherapeuten oder ein Physiotherapeutenteam, durch den bzw. das Betroffene Schulungen für die Übungen zur Reinigung des Brustraums erhalten
  • Pflegekräfte oder andere Angehörige der Gesundheitsberufe, die Anleitung und Unterstützung bieten können
  • Dienstleistungen für die Verabreichung von Antibiotika mittels Inhalation/Verneblung und andere spezielle Medikamente sowie zur intravenösen Gabe von Antibiotika zu Hause
  • Spezielle Untersuchungen des Immunsystems oder des Körpers zur Feststellung der Ursache der Bronchiektasen

Einige Personen mit Bronchiektasen werden regelmäßig in Spezialkliniken behandelt, während andere nur einmal oder nur selten in solchen Kliniken behandelt werden und dann zur weiteren Behandlung an ihren regulären Arzt zurücküberwiesen werden.

Wenn Sie der Meinung sind, dass Sie einen Spezialisten aufsuchen sollten, besprechen Sie dies bitte mit Ihrem Arzt. Es gibt kein Verzeichnis der Spezialisten für Bronchiektasen in Europa. Doch wenn Sie Probleme haben, einen solchen Spezialisten zu finden, setzen Sie sich bitte mit der European Lung Foundation in Verbindung.

Was Sie von einer fachärztlichen Betreuung erwarten können: Checkliste für Patienten

Die Bronchiektasie-Patientencheckliste basiert auf der europäischen Leitlinie für Bronchiektasen 2017 und führt auf, was die Mehrzahl der Personen mit Bronchiektasen von ihrer Behandlung gemäß dieser Leitlinie erwarten kann. Bitten Sie Ihren Fach- oder Hausarzt oder die Sie betreuende Pflegekraft, die Liste mit Ihnen durchzugehen. Sie können den Überblick über die Empfehlungen behalten, indem Sie sie nach Bedarf auf der Checkliste abhaken.

Das können Sie selbst tun: Umgang mit Bronchiektasen


Zusätzlich zu der ärztlich verordneten Behandlung können Sie auch vieles selbst tun, um mit der Erkrankung bestmöglich umzugehen. Mit den hier vorgestellten Techniken und Fähigkeiten können Sie aktiv dazu beitragen, dass Sie so gesund wie möglich bleiben.

Laden Sie sich unsere Anleitung zur Selbstpflege herunter, die von Menschen mit Bronchiektasie geschrieben wurde. Das ausdruckbare Dokument gibt Ihnen einen Überblick darüber, wie Sie mit der Erkrankung ein erfülltes Leben führen können.

Kümmern Sie sich gut um sich selbst

Ein guter Rat für Personen mit Bronchiektasie lautet, auf den allgemeinen Gesundheitszustand zu achten. Ernähren Sie sich gesund und ausgewogen und bewegen Sie sich ausreichend und regelmäßig. Trinken Sie ausreichend – Flüssigkeitsmangel kann dazu führen, dass der Schleim zäher wird und sich schwerer lösen lässt.

Denken Sie daran, Ihre Medikamente wie verordnet einzunehmen und sich jährlich gegen Grippe und gegen COVID-19 (falls möglich) sowie regelmäßig gegen Pneumokokken impfen zu lassen.

Da Menschen mit Bronchiektasie ein höheres Infektionsrisiko haben, empfiehlt es sich, vor dem Essen die Hände zu waschen, aber auch vor der Zubereitung von Medikamenten, vor der Reinigung der Atemwege oder sonstigen medizinischen Vorgängen, wie z. B. der Reinigung von Verneblern.

In Bewegung bleiben

Versuchen Sie, sich jeden Tag körperlich zu betätigen.

Bewegung und körperliche Aktivität können dazu beitragen, Ihre Lunge von Schleim zu befreien. Oft haben Sie so auch mehr Energie und schlafen besser.

Die Aktivierung der Lunge durch körperliche Aktivität verringert nachweislich Kurzatmigkeit und Müdigkeit. Fragen Sie Ihren Arzt oder Ihren Physiotherapeuten, welche körperliche Aktivität für Sie am besten ist. Versuchen Sie, sich jeden Tag körperlich zu betätigen und sich dabei langsam zu steigern.

Erfahren Sie mehr über Lungenrehabilitation.

Umgang mit Fatigue

Menschen mit Bronchiektasen fühlen sich oft müde und erschöpft. Dieses Gefühl der Müdigkeit und Erschöpfung („Fatigue“) kann so stark sein, dass Sie wenig Energie für alltägliche Aufgaben haben.

Fatigue äußert sich von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Typische Anzeichen sind unter anderem:

  • Allgemeiner Mangel an Energie
  • Konzentrations- oder Entscheidungsschwierigkeiten
  • Reizbarkeit und leichte Erregbarkeit
  • Vergesslichkeit
  • Schlafstörungen
  • Rückzug von Familie und Freunden
Tipps für mehr Energie
  • Setzen Sie regelmäßig Atemtechniken ein und achten Sie auf eine gute Körperhaltung
  • Sparen Sie Energie: Lassen Sie zum Beispiel Geschirr an der Luft trocken; erledigen Sie so viele Aktivitäten wie möglich im Sitzen.
  • Achten Sie auf regelmäßige leichte körperliche Aktivität
  • Teilen Sie Ihre Kräfte ein, indem Sie sich für Aufgaben mehr Zeit nehmen, und planen Sie Ruhepausen ein.
  • Teilen Sie Ihre Zeit ein – erledigen Sie Ihre anstrengendsten Aufgaben zu der Tageszeit/an dem Wochentag, wenn Sie die meiste Energie haben.
  • Holen Sie sich Unterstützung – scheuen Sie sich nicht, um Hilfe zu bitten.
  • Organisieren Sie Ihre Umgebung – bringen Sie oft benötigte Gegenstände in Schubladen oder Regalen unter, die sich zwischen Hüft- und Schulterhöhe befinden.
  • Versuchen Sie, eine gute Schlafqualität zu erreichen.
  • Ernähren Sie sich ausgewogen und trinken Sie viel klare, nicht alkoholische Flüssigkeit.
  • Entspannen Sie sich.

Umgang mit Atemnot

Ihr Physiotherapeut kann Ihnen Hinweise zum Umgang mit Atemnot geben.

Die meisten Menschen geraten hin und wieder außer Atem, beispielsweise, wenn sie Sport treiben oder rennen, um einen Bus zu erreichen. Dies geht schnell vorüber und sollte nicht sonderlich unangenehm sein.

Bei einigen Menschen mit Bronchiektasen kommt es jedoch sehr leicht zu Atemnot. Diese Atemnot ist oft unangenehm und stark und kann bereits bei geringer Anstrengung auftreten. Sie kann auch zu Angstzuständen führen.

  • Was hilft bei Atemnot?

    Indem Sie lernen, Ihre Atmung zu kontrollieren, können Sie Ihre Atemnot kontrollieren und Panik- und Angstgefühle verringern.

    Ihr Physiotherapeut gibt Ihnen Tipps zum Umgang mit Atemnot wie zum Beispiel:

    • Atemtechniken
    • verschiedene Körperpositionen zur Linderung der Atemnot
    • sportliche Aktivitäten
    • Techniken, um Energie zu sparen und Ihre Kräfte einzuteilen
    • Entspannungstechniken
  • Vorbereitet sein

    Auf eine mögliche Atemnot vorbereitet zu sein, kann Ihnen beim Auftreten der Atemnot Sicherheit geben und Ängste verringern:

    • Wenn Sie Atemnot verspüren oder mit Atemnot aufwachen, setzen Sie sich auf und lehnen Sie sich nach vorn. Setzen Sie sich beispielsweise auf eine Stuhl-/Bettkante und lehnen Sie Ihre Arme auf einen Tisch.
    • Ein Fächer oder Ventilator kann in einigen Fällen Linderung verschaffen.
    • Halten Sie Inhalatoren griffbereit und nehmen Sie Ihr bronchienerweiterndes Bedarfsmedikament (Reliever) ein.
    • Versuchen Sie, Atemtechniken anzuwenden.
    • Versuchen Sie nicht, gegen die Atemnot anzukämpfen, und entspannen Sie Ihre Schultern.
    • Suchen Sie Ihren Arzt auf, wenn die Atemnot ein neues Symptom ist oder sich verschlimmert.
Umgang mit Niedergeschlagenheit und Depressivität

Eine zeitweilige Niedergeschlagenheit ist eine natürliche Reaktion, während Sie die Erkrankung akzeptieren lernen und Ihr Leben entsprechend anpassen. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie auf der Seite Psychisches Wohlergehen und Lungengesundheit.

„Ich finde, Foren sind von unschätzbarem Wert – nicht nur, um sich zu informieren, sondern auch, um Unterstützung von Leuten zu erhalten, die einen wirklich verstehen.“ Sue, Patientin mit Bronchiektasen, Großbritannien

Umgang mit Exazerbationen

Eine Exazerbation wird mitunter auch als Infektion des Brustraums oder als Verschlimmerung der Symptome von Bronchiektasen bezeichnet.

Laden Sie unser Flussdiagramm mit Informationen darüber herunter, wie Sie eine Exazerbation erkennen und wie Sie darauf reagieren sollten.

Inkontinenz

Husten kann bei Männern und Frauen bisweilen zu Inkontinenz führen. Dies kann ungewollten Urinverlust oder eine Beckenbodensenkung (wenn eines der Organe im Becken absinkt und dadurch Beschwerden verursacht) beinhalten. Lassen Sie sich in einem solchen Fall an eine physiotherapeutische Praxis überweisen, damit Sie dort den Umgang mit den Symptomen erlernen.

Sexualität und Beziehungen

Sprechen Sie mit Ihrem Partner / Ihrer Partnerin offen über Ihren Gefühlszustand.

Bronchiektasen haben keine Auswirkung auf Ihre sexuelle Leistungsfähigkeit, doch einige Begleiterscheinungen der Erkrankung können Probleme verursachen. Energiemangel, Husten und Atemnot können Ihre Ausdauer und Ihr Interesse an Sex beeinträchtigen und zur Vermeidung von sexueller Intimität führen. Dies kann auch zu Beginn einer neuen Beziehung Sorgen bereiten.

Auch Depressionen und Angstzustände können Ihre Lust auf Sex beeinträchtigen. Ihr Partner / Ihre Partnerin könnte den Eindruck gewinnen, dass es besser ist, auf Sex zu verzichten, um Sie nicht aufzuregen oder traurig zu machen. Hier ist es wichtig, weiter offen und ehrlich miteinander zu reden, da Intimität und Nähe dem Gefühl der Einsamkeit und Isolation entgegenwirken können, das Sie möglicherweise verspüren.

Sprechen Sie mit Ihrem Partner / Ihrer Partnerin darüber, wie Sie sich fühlen und was Ihnen womöglich Sorgen bereitet. Auf diese Weise können Sie mit der Situation leichter umgehen, bevor daraus ein echtes Problem wird.

  • Sexualität und Beziehungen: Top-Tipps

    Die folgenden Tipps helfen Ihnen vielleicht weiter. Wenn Sie darüber hinaus Fragen zum Thema Sexualität haben, sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Für Ärzte sind Gespräche über sehr persönliche Themen Alltag. Ein solches Gespräch muss Ihnen nicht peinlich sein.

    • Verstehen Sie Sex als Form der körperlichen Aktivität und planen Sie ihn zeitlich.
    • Sorgen Sie dafür, dass Ihre Atemwege frei von Sekreten sind, indem Sie vor dem Sex Ihre Techniken zur Reinigung der Atemwege anwenden.
    • Wenden Sie Ihre Atemtechniken wie bei anderen Aktivitäten an und machen Sie bei Bedarf Pausen.
    • Wählen Sie eine Position, die weniger anstrengend ist und in der Druck auf den Brustkorb vermieden wird. Beispielsweise kann eine Seitenlage beim Geschlechtsverkehr angenehmer und weniger belastend sein.
    • Verzichten Sie auf Geschlechtsverkehr, wenn Sie abends müde sind. Wählen Sie eine Tageszeit, zu der Sie sich frisch und entspannt fühlen.

Reisen mit Bronchiektasie


Die Diagnose Bronchiektasie bedeutet nicht, dass Sie auf Reisen – ob beruflich oder privat – verzichten müssen. Sie müssen lediglich ein wenig vorausplanen, um die Einnahme Ihrer üblichen Medikamente und Ihre physiotherapeutischen Übungen in den Ablauf Ihrer Reise zu integrieren. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt und planen Sie die Reise ggf. gemeinsam.

Diese Informationen beruhen auf den Recommendations for travelling with bronchiectasis: a joint ELF/EMBARC/ERN-Lung collaboration (Empfehlungen für das Reisen mit Bronchiektasen: eine Kooperation von ELF, EMBARC und ERN-Lung), ergänzt durch Tipps von Reisenden mit Bronchiektasen

  • Können die meisten Menschen mit Bronchiektasen sicher reisen?

    Die meisten Menschen können mit Bronchiektasen sicher reisen. Wenn Ihr Zustand stabil ist und Sie sich wohlfühlen, dürften Flugreisen unproblematisch für Sie sein. Dennoch könnte es vor der Planung einer Reise oder der Buchung eines Flugs erforderlich sein, ärztlichen Rat einzuholen.

    Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn

    • Sie den Eindruck haben, einen Infekt zu bekommen;
    • Sie in letzter Zeit Anfälle von Unwohlsein hatten;
    • Sie Zweifel haben.

    Bisweilen empfiehlt es sich, eine Reise verschieben.

    Sie benötigen für eine Flugreise eine medizinische Freigabe, wenn:

    • aufgrund einer kürzlichen Erkrankung, eines Krankenhausaufenthalts oder einer Operation Zweifel an Ihrer Flugtauglichkeit bestehen oder Ihr Zustand nicht stabil ist;
    • Sie eine besondere Betreuung oder Ausrüstung benötigen, z. B. Assistenz, Sauerstoff.

    Bei einigen, jedoch nicht allen Personen führt häufiges Reisen zu mehr Exazerbationen. Wenn Sie einen Beruf in Betracht ziehen, bei dem Sie häufig reisen müssen, sollten Sie sich von Ihrem Facharzt beraten lassen.

  • Gibt es Ziele, die ich meiden sollte?

    Seien Sie in den folgenden Fällen vorsichtig:

    • Große Höhe – Ein geringer Sauerstoffgehalt kann bei manchen Betroffenen Probleme verursachen. Sie können durchaus die Berge genießen, vermeiden Sie aber allzu große Höhen und zu schnelle Anstiege. Folgen Sie den Empfehlungen zur Vermeidung der Höhenkrankheit und wenden Sie sich an Ihren Arzt, wenn Sie sich in Höhen über 3.050 Meter begeben möchten.
    • Städte mit starker Luftverschmutzung – Es spricht nichts gegen einen kurzen Abstecher, von einem längeren Aufenthalt wird jedoch abgeraten. Auf der folgenden Seite können Sie die Luftverschmutzungspegel einzelner Städte nachschlagen: Air Pollution in the World – Real-Time Air Quality Index (Weltweite Luftverschmutzung – Aktueller Luftqualitätsindex)
  • Welche Medikamente sollte ich mitnehmen?

    Packen Sie Ihre gewohnten Medikamente ein. Achten Sie auf Folgendes:

    • Packen Sie die Medikamente in Ihr Handgepäck, für den Fall, dass es zu Verspätungen kommt oder Ihr aufgegebenes Gepäck verloren geht.
    • Transportieren Sie sie in den Originalbehältnissen und führen Sie eine Kopie Ihres Rezepts bei sich, für den Fall, dass Sie bei der Sicherheitskontrolle danach gefragt werden.
    • Nehmen Sie eine ausreichende Menge für die Dauer Ihres Aufenthalts mit, zuzüglich einer Reserve für den Fall unerwarteter Verspätungen bei der Rückreise.
    • Wenn Ihre Medikamente besonders gelagert werden müssen, vergewissern Sie sich, dass dies am Zielort möglich ist.
    • Wenn Sie mehrere Zeitzonen durchqueren, bitten Sie Ihren Arzt oder Apotheker um Hilfe bei der Anpassung des Zeitplans für die Einnahme Ihrer Medikamente.

    „Rettungspaket“:

    Für den Fall einer Infektion auf Ihrer Reise verschreibt Ihnen Ihr Arzt möglicherweise ein „Rettungspaket“ mit stärkeren Medikamenten zur Überbrückung. Erkundigen Sie sich nach Folgendem:

    • Woran Sie erkennen, dass Sie diese einnehmen sollten
    • Wann/wo Sie sich vor Ort medizinische Hilfe in Anspruch nehmen sollten, falls sich Ihr Zustand verschlechtert

    Wenn Sie einen Vernebler verwenden:

    • Fragen Sie Ihren Arzt oder Physiotherapeuten nach leichteren, mobilen Modellen.
    • Machen Sie sich mit der Bedienung und der Reinigung des Modells vertraut, bevor Sie aufbrechen, und packen Sie Ersatzbatterien oder einen Adapterstecker ein.
    • Wenn das Gerät mit Netzstrom betrieben wird, erkundigen Sie sich nach der Netzspannung in Ihrem Zielland. Europäische Vernebler (220–230 V) funktionieren mit geringeren Spannungen wie beispielsweise in den USA oder Kanada (120 V) möglicherweise nicht. Informationen zu den Spannungen finden Sie unter www.worldstandards.eu
    • Wenn Sie eine Flugreise unternehmen, versuchen Sie, den Vernebler nach Möglichkeit nicht während des Flugs, sondern vor und/oder nach dem Flug am Flughafen zu verwenden.

    Einige weitere Punkte, die Sie beachten sollten:

    • Vergewissern Sie sich, dass die Medikamente, die allgemein für Ihr Reiseziel empfohlen werden (z. B. Malaria-Tabletten), mit Ihrer gewohnten Behandlung und Ihren Medikamenten kompatibel sind.
    • Vergewissern Sie sich, dass Ihre Grippeschutzimpfung und Ihre Impfung gegen Lungenentzündung (die „Pneumokokken-Impfung“) aktuell sind.

    Vergessen Sie nicht die alltägliche Hygiene, um sich vor den Erkältungs-/Grippeviren und sonstigen Infektionen anderer zu schützen:

    • Waschen Sie sich regelmäßig die Hände.
    • Verwenden Sie Handdesinfektionsmittel. Führen Sie stets ein kleines Fläschchen bei sich.
    • Tragen Sie im öffentlichen Raum gegebenenfalls einen Mundschutz (insbesondere in Flugzeugen und öffentlichen Verkehrsmitteln). Teilen Sie sich Gegenstände wie Handtücher, Kissen, Trinkflaschen/Tassen, Sonnenbrillen, Besteck und Kopfhörer nicht mit anderen. Seien Sie in den folgenden Fällen vorsichtig:
      • Große Höhe – Ein geringer Sauerstoffgehalt kann bei manchen Betroffenen Probleme verursachen. Sie können durchaus die Berge genießen, vermeiden Sie aber allzu große Höhen und zu schnelle Anstiege. Folgen Sie den Empfehlungen zur Vermeidung der Höhenkrankheit und wenden Sie sich an Ihren Arzt, wenn Sie sich in Höhen über 3.050 Meter begeben möchten.
      • Städte mit starker Luftverschmutzung – Es spricht nichts gegen einen kurzen Abstecher, von einem längeren Aufenthalt wird jedoch abgeraten. Auf der folgenden Seite können Sie die Luftverschmutzungspegel einzelner Städte nachschlagen: Air Pollution in the World – Real-Time Air Quality Index (Weltweite Luftverschmutzung – Aktueller Luftqualitätsindex)
  • Sollte ich bestimmte Dokumente zu meiner Erkrankung bei mir führen?

    Wenn Ihre Bronchiektasen-Erkrankung stabil ist und Sie sie gut im Griff haben:

    • Informieren Sie sich vor der Reise über die geltenden Bestimmungen für verschreibungspflichtige Medikamente. Manche Medikamente dürfen nur in bestimmten Mengen mitgeführt werden oder erfordern bestimmte Nachweise, andere Medikamente können in bestimmten Ländern illegal sein – wenden Sie sich zwecks Klärung vor der Reise an die Botschaft Ihres Ziellandes.
    • Führen Sie Kopien der Rezepte für die Medikamente bei sich, die Sie regelmäßig einnehmen.
    • Führen Sie ein Schreiben Ihres Arztes bei sich, in dem der Zweck der Medikation erläutert wird.

    Für Medizingeräte wie Vernebler, Physiotherapiegeräte, Sauerstoffgeräte oder sperrige Medikamente wird üblicherweise zusätzliches Handgepäck gewährt. Zur Erinnerung, denken Sie in diesem Fall an Folgendes:

    • Führen Sie ein Informationsschreiben Ihres Arztes über Ihre Erkrankung bei sich.
    • Führen Sie Kopien Ihrer Rezepte und anderer Begleitdokumente bei sich.

    Wenn Sie gerade erst krank waren oder zu häufigen Infektionskrankheiten neigen, bitten Sie Ihren Arzt um einen medizinischen Bericht für die Behandlung im Ausland (hier als PDF). Dieser erleichtert dem medizinischen Personal die Behandlung, falls sie erforderlich werden sollte. Er sollte Folgendes erhalten:

    • Gesundheitszustand, Allergien, chronische Infektionen sowie Medikamente und Geräte, die Sie regelmäßig benötigen
    • Empfohlene Behandlung im Falle einer Exazerbation oder einer plötzlichen Verschlechterung Ihres Zustands
  • Wie kann ich auf Reisen meine Atemwege reinigen?

    Planen Sie voraus, passen Sie sich an die jeweilige Situation an und improvisieren Sie:

    • Bitte Sie Ihren Physiotherapeuten vor Ihrer Abreise, Ihnen Reinigungstechniken zu zeigen, die Sie ohne Hilfe und ohne Geräte beispielsweise in einem öffentlichen WC durchführen können.
    • Versuchen Sie, Ihre Atemwege vor und nach einem Flug oder einer langen Bus-/Bahnreise zu reinigen.
    • Wenn Sie einen Kochsalzlösungsvernebler nutzen, müssen Sie diesen auf einem Langstreckenflug möglicherweise an Ihrem Platz verwenden und die eigentliche Reinigung der Atemwege auf dem WC durchführen, um die anderen Passagiere nicht zu stören.
    • Packen Sie einen großen Vorrat an Taschentüchern ein (außerdem Plastiktüten für deren Entsorgung – ideal sind Windeltüten).
    • Nehmen Sie keine Mittel zur Unterdrückung des Hustenreizes ein, diese werden bei Bronchiektasen nicht empfohlen.

    Wenn Sie an einer eng getakteten geführten Tour teilnehmen, kann es sinnvoll sein, dem Veranstalter vorab Bescheid zu geben, dass Sie hinreichend Zeit und Platz für den Einsatz Ihres Verneblers und/oder physiotherapeutische Übungen benötigen.

  • Was für eine Reiseversicherung benötige ich?

    Zunächst müssen Sie Ihren Reiseversicherer über Ihre Bronchiektasie informieren. Dieser wird Ihnen eine Reihe von Fragen stellen, um das Risikoniveau zu bewerten, z. B. „Hatten Sie im letzten Jahr einen Krankenhausaufenthalt?“ oder „Wie weit können Sie zu Fuß gehen, ohne außer Atem zu geraten?“.

    Vergewissern Sie sich anschließend, dass Ihre Versicherungspolice Folgendes abdeckt:

    • Chronische Vorerkrankungen (Bronchiektasie)
    • Die medizinische Behandlung im Falle einer Verschlechterung Ihres Zustands während Ihres Auslandsaufenthalts
    • Den Rücktransport im Falle eines schweren gesundheitlichen Notfalls
  • Wie gehe ich vor, wenn ich auf einem Flug zusätzlichen Sauerstoff benötige?

    Für die meisten Menschen mit Bronchiektasie ist dies nicht relevant. Wenden Sie sich dennoch frühzeitig an Ihren Arzt, damit überprüft werden kann, ob Ihre Lungenkapazität oder Ihre Sauerstoffaufnahme besonders gering ist.

    Wenn Ihr Arzt zu der Einschätzung gelangt, dass Sie während des Flugs möglicherweise zusätzlichen Sauerstoff brauchen, benötigen Sie weitere Dokumente und sollten die Fluggesellschaft informieren.

    Wenn Sie bereits ein Sauerstoffgerät nutzen, informieren Sie ebenfalls die Fluggesellschaft. Es kann es sein, dass Sie auf einer Flugreise die Flussrate erhöhen müssen.

    Informationen über Flugreisen für Menschen mit chronischen Lungenerkrankungen können Sie dem Abschnitt zu Flugreisen auf dieser Website entnehmen. Er enthält Informationen zu den Sauerstoffrichtlinien und Kontaktdaten der Fluggesellschaften sowie Angaben zu Sauerstoffversorgern in anderen Ländern.

  • Wird mich die Erkrankung im Urlaub einschränken?

    Nicht mehr als zu Hause auch.

    Vorsicht ist jedoch beim Sporttauchen geboten. Je nach Ihrem Zustand können Höhenunterschiede dazu führen, dass sich hinter Schleim eingeschlossene Luft ausdehnt und die Lunge beschädigt. Das Tauchen kann jedoch sicher sein, wenn

    • kein Auswurf, keine Kurzatmigkeit und keine Zysten bei Ihnen vorliegen und
    • Ihre Lungenfunktion normal ist.

    Wenn Sie sich unsicher sind, wenden Sie sich an eine Spezialklinik. Alternativ wäre Schnorcheln vielleicht etwas für Sie.

    Wann immer Sie sich im Freien aufhalten, sollten Sie Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor verwenden, da manche Medikamente die Sonnenempfindlichkeit Ihrer Haut erhöhen können. Trinken Sie außerdem reichlich Wasser, damit Ihr Körper genügend Flüssigkeit aufnimmt.

    Wenn Sie körperlich dazu in der Lage sind, können Sie wandern, joggen, Fahrrad fahren, schwimmen, Ski fahren oder was auch immer Sie möchten. Hören Sie einfach auf Ihren Körper und übertreiben Sie es nicht. Oder faulenzen Sie nach Herzenslust – es ist schließlich Ihr Urlaub!

    Gute Reise!

Häufig gestellte Fragen


  • Was ist Sputum?

    Im Durchschnitt atmet jeder Mensch täglich 1 Million Bakterien sowie Staub und andere Partikel aus der Umgebung ein. Die Lunge hat deswegen Mechanismen entwickelt, um sich vor Infektionen zu schützen und die unerwünschten Partikel loszuwerden. Spezielle Drüsen in der Lunge produzieren Schleim, der die Atemwege überzieht. Wenn etwas eingeatmet wird, wird es von dem Schleim eingefangen, sodass es nicht tiefer in die Lunge gelangen kann. Spezielle Härchen, die sogenannten Flimmerhärchen (Zilien), schieben den Schleim nach oben Richtung Mund, sodass er ausgeworfen werden kann. Dies passiert sowohl bei gesunden Menschen als auch bei Menschen mit Erkrankungen des Brustraums. Abgehusteter Schleim wird als „Sputum“ oder „Auswurf“ bezeichnet.

    Bei Menschen mit Bronchiektasen produzieren die Drüsen mehr Schleim. Außerdem kann der Schleim aufgrund von Entzündungen in der Lunge zäher und klebriger sein. Die Flimmerhärchen sind dann nicht in der Lage, den gesamten Schleim abzutransportieren. Der Schleim sammelt sich an und muss aus der Lunge abgehustet werden.

  • Wie nehme ich Sputum-Proben und wie bald darauf sollte ich sie einsenden?

    Die Untersuchung von Sputum-Proben ist sehr hilfreich, um zu klären, ob eine Infektion in der Lunge vorliegt. Diese Information erleichtert Ihrem Arzt die Entscheidung über das im Falle einer Infektion des Brustraums zu verschreibende Antibiotikum. Außerdem können bei der Untersuchung Bakterien nachgewiesen werden, die anders behandelt werden müssen, beispielsweise Pseudomonas oder nicht-tuberkulöse Mykobakterien (NTM).

    Daher ist es wichtig, dass die Proben, die Sie einsenden, aus der Lunge stammen. Sie sollten nicht durch Räuspern, sondern durch Abhusten gewonnen werden, und auch nicht in erster Linie aus Speichel bestehen. Am besten spülen Sie Ihren Mund vor dem Abhusten einer Probe einmal mit Wasser aus, um Speichel und Zellen aus dem Mund zu entfernen. Husten oder spucken Sie die Probe direkt in ein Gefäß oder Behältnis, das Ihr Arzt oder das Pflegepersonal Ihnen für die Sputum-Probe zur Verfügung gestellt hat. In Taschentüchern aufgefangene Proben oder Proben, die vor dem Auffangen in dem Behälter einen anderen Gegenstand berührt haben, können nicht verwendet werden, da die Möglichkeit besteht, dass sie Bakterien aus der Umgebung aufgenommen haben.

    Sobald Sie die Probe genommen haben, bringen Sie sie direkt zu Ihrem Arzt bzw. der Person, die Sie um die Probe gebeten hat. Die Erreger beginnen abzusterben, sobald sie den Körper verlassen haben. Die Wahrscheinlichkeit, einen positiven Befund mit der Probe zu erzielen, sinkt also bereits nach wenigen Stunden erheblich. Versuchen Sie daher, die Probe so bald wie möglich nach dem Abhusten abzugeben – in jedem Falle noch am gleichen Tag.

  • Wie geht es weiter, nachdem ich eine Sputum-Probe eingesendet habe?

    Es ist wichtig, dass Sie Sputum-Proben ins Labor senden, und zwar auch, wenn Sie sich gesund fühlen, damit Ihr Arzt feststellen kann, ob sich in Ihrer Lunge eine Infektion entwickelt. Anhand dieser Information können die für Sie geeigneten Antibiotika für etwaige künftige Infektionen des Brustraums ausgewählt werden. Die Wahrscheinlichkeit für einen positiven Test steigt, wenn Sie eine geeignete Probe aus der Lunge einsenden. Speichel enthält zumeist nicht viele Bakterien. Ein positiver Test bedeutet, dass eine Infektion in der Lunge vorliegt. Diese muss jedoch nicht zwangsläufig mit Antibiotika behandelt werden.

    Ihre eingereichte Probe wird an ein mikrobiologisches Labor gesendet, wo ihr ein kleiner Teil entnommen und in ein Schälchen gegeben wird, in dem die Mikroorganismen wachsen können. In der Probe vorhandene Bakterien wachsen innerhalb von 24 bis 48 Stunden. Nach dieser Zeit können die Mikrobiologen also feststellen, welche Bakterien in der Probe enthalten waren.

    Anschließend kann getestet werden, wie diese Bakterien auf verschiedene Antibiotika reagieren. Dazu wird untersucht, ob die Bakterien in Gegenwart unterschiedlicher Dosen eines Antibiotikums wachsen können. Dieser Vorgang nimmt weitere ein bis zwei Tage in Anspruch.

    Deshalb dauert es einige Tage, bis Sie die endgültigen Ergebnisse Ihrer Sputum-Untersuchung erhalten. Die Mikrobiologen müssen zunächst den Erreger identifizieren und anschließend ermitteln, mit welchen Antibiotika er abgetötet werden kann.

  • Kann es passieren, dass ich andere mit einer Infektion anstecke?

    Bakterielle Infektionen

    Viele Menschen mit Bronchiektasen leiden unter Infektionen in ihrer Lunge, die von Bakterien verursacht werden. Die Bakterien befinden sich in der Lunge und können auch durch Antibiotika nicht vollständig beseitigt werden. Woher diese Bakterien kommen, ist zumeist nicht bekannt. In der Nase und dem Rachen aller Menschen befinden sich Bakterien. Es ist also wahrscheinlich, dass viele der Bakterien in der Lunge von der Nase oder dem Rachen aus dorthin gelangt sind.

    Bakterien wie Pseudomonas und Haemophilus – die häufigsten Bakterien bei Bronchiektasen – verursachen bei gesunden Menschen keine Infektionskrankheiten. Bei Bronchiektasen können sie in den beschädigten Bereichen der Lunge überleben und sind deshalb in der Lage, Infektionen zu verursachen. Es gibt deshalb keine Belege dafür, dass Sie Infektionen an Menschen ohne Bronchiektasen weitergeben können.

    Ebenso gibt es keine Belege dafür, dass Menschen mit Bronchiektasen sich bei anderen Menschen mit Bronchiektasen mit den Bakterien anstecken können. Ausschließen lässt sich dies jedoch nicht, da für die Mukoviszidose, eine erbliche Form von Bronchiektasen, nachgewiesen wurde, dass einige Bakterien wie Pseudomonas in seltenen Fällen von einer Person mit Mukoviszidose an eine andere Person mit Mukoviszidose weitergegeben werden können. Aus diesem Grund wird dazu geraten, Menschen mit Mukoviszidose voneinander zu isolieren (ihnen also in Kliniken keine Plätze nebeneinander zuzuweisen). Den Betroffenen wird davon abgeraten, sich privat oder in Selbsthilfegruppen persönlich zu treffen.

    Bronchiektasen gehen üblicherweise mit weniger schweren Lungenerkrankungen einher als die Mukoviszidose und Bakterien wie Pseudomonas sind weniger verbreitet. Dementsprechend wird derzeit keine Empfehlung ausgesprochen, Menschen mit Bronchiektasie voneinander zu isolieren. Die Betroffenen können zu Selbsthilfegruppen, Lungenrehabilitationskursen und anderen Veranstaltungen gehen, bei denen sie auf andere Menschen mit Bronchiektasie treffen. Wenn Sie zu einer Veranstaltung wie einem Lungenrehabilitationskurs eingeladen werden, bei dem Sie andere Menschen mit Bronchiektasie treffen würden, sollten Sie die vorstehenden Informationen bedenken und selbst abwägen, ob das theoretische Infektionsrisiko die Vorteile der Behandlung und der Gelegenheit, sich mit anderen Menschen mit der gleichen Erkrankung auszutauschen, überwiegt.

    Virusinfektionen

    Die vorstehenden Informationen beziehen sich auf bakterielle Infektionen der Lunge. Es ist wichtig, sich in Erinnerung zu rufen, dass Menschen mit Bronchiektasen anfälliger dafür sind, sich mit im Umlauf befindlichen Viren zu infizieren. Zur Vermeidung einer Ansteckung können die folgenden allgemeinen Ratschläge formuliert werden:

    Achten Sie darauf, Ihre Impfungen immer rechtzeitig zu erneuern.

    Waschen Sie sich vor dem Essen und nach dem Kontakt mit anderen die Hände.

    Halten Sie sich fern von Menschen, die gerade an einer Erkältung oder einer Infektion des Brustraums leiden, und bitten Sie andere, Sie nicht zu besuchen, wenn sie sich krank fühlen.

Online-Ressourcen und Diskussionsforen


Die folgenden Online-Ressourcen wurden von Menschen empfohlen, die Erfahrungen mit Bronchiektasen haben.

Diese Ressourcen und Online-Gruppen werden von uns weder offiziell empfohlen noch moderiert. Überlegen Sie also bitte, welche Informationen Sie dort mitteilen möchten, und lassen Sie alle Ratschläge, die Sie dort erhalten, von einer Gesundheitsfachkraft überprüfen.

Englisch

Finnisch:

Italienisch:

Niederländisch:

Weitere Informationen


Mitwirkung an der Forschung

Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie Sie an der Forschung mitwirken können, informieren Sie sich hier, wie die European Lung Foundation (ELF) mit Erkrankten zusammenarbeitet.

Außerdem können Sie in den folgenden Datenbanken nach aktuellen Studien zu Bronchiektasie auf der ganzen Welt suchen:

  • EU Clinical Trials Register (europäisches Register klinischer Studien)
  • Clinicaltrials.gov (US National Library of Medicine) – deckt 200 Länder ab.

Leitlinien der European Respiratory Society für den Umgang mit Bronchiektasen

Die Leitlinien der European Respiratory Society (ERS) beinhalten die am besten geeigneten Untersuchungs- und Behandlungsstrategien für Bronchiektasen. Sie wurden von einer Sachverständigengruppe auf Grundlage der einschlägigsten verfügbaren Veröffentlichungen erarbeitet.

Lesen Sie hier eine Zusammenfassung für Menschen mit Bronchiektasie, die Ihnen die Empfehlungen der Originalleitlinie näherbringt.

Die vorliegenden Informationen wurden mit Unterstützung von EMBARC und Mitgliedern der Beratungsgruppe der ELF für von Bronchiektasen betroffene Personen als Teil des Projekts „Patient Priorities“ für Bronchiektasie erstellt.

EMBARC ist ein pan-europäisches Netzwerk, das sich für die Förderung der klinischen Forschung und Schulung auf dem Gebiet der Bronchiektasie engagiert, indem es Informationen aus klinischen Studien, Forschungskonzepten und Fachwissen an andere weitergibt.